Intrakranieller Keimzelltumor
Englisch: intracranial germ cell tumor
Definition
Intrakranielle Keimzelltumore sind Keimzelltumore des Gehirns.
Einteilung
...nach Entität
Die WHO-Klassifikation der ZNS-Tumoren unterscheidet zwischen folgenden intrakraniellen Keimzelltumoren:
- Germinom (60 bis 80 %)
- Embryonales Karzinom
- Dottersacktumor
- Teratom: reif, unreif, mit maligner Transformation
- gemischer Keimzelltumor
...nach Lokalisation
Intrakranielle Keimzelltumore treten v.a. in folgenden Lokalisationen auf:
- Zirbeldrüse
- suprasellär
- Boden des 3. Ventrikels
- Basalganglien (v.a. Germinome)
- Thalamus (v.a. Germinome)
- 4. Ventrikel
Epidemiologie
Intrakranielle Keimzelltumore machen in der westlichen Bevölkerung ca. 0,4 bis 1 % aller Hirntumoren aus. In fernöstlichen Ländern ist die Inzidenz bis zu achtmal höher. Männer sind im Allgemeinen häufiger betroffen, insbesondere bei nicht-germinomatösen Tumoren der Zirbeldrüse. Supraselläre Tumore betreffen Frauen und Männer etwa gleich häufig. Haupterkrankungsalter ist der Zeitpunkt der Pubertät.
Diagnostik
Die Verdachtsdiagnose eines intrakraniellen Keimzelltumors wird durch bildgebende Verfahren gestellt. Zur Diagnosesicherung ist i.d.R. eine Biopsie notwendig.
Radiologie
Computertomographie
In der Computertomographie weisen intrakranielle Keimzelltumore im Allgemeinen folgende Charakteristika auf:
- hyperdens im Vergleich zum restlichen Hirnparenchym
- deutliches Kontrastmittel-Enhancement
- Germinome zeigen meist ein homogeneres Erscheinungsbild als Nicht-Germinome
- Reifzellige Teratome besitzen häufig Fett-isodense Areale
Magnetresonanztomographie
- T1w und T2w: isointens zur grauen Substanz
- T1w-KM: deutliches Kontrastmittel-Enhancement, bei Germinomen meist homogen
- DWI: Diffusionsrestriktion bei Germinomen aufgrund des hohen Zellgehalts.
- SWI: Blutungen kommen v.a. bei Nicht-Germinomen vor
um diese Funktion zu nutzen.