Herzsarkoidose
Englisch: cardiac sarcoidosis
Definition
Die Herzsarkoidose ist eine granulomatöse, entzündliche Kardiomyopathie, die durch nicht-verkäsende Granulome im Myokard charakterisiert ist. Sie kann zu Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod führen.
Ätiologie
Die Ätiologie der Sarkoidose ist bisher (2025) nicht abschließend geklärt. Vermutet wird eine genetische Prädisposition, kombiniert mit exogener Antigenexposition (z.B. Insektizide, Quarzstaub). Die Fehlsteuerung der Immunantwort führt zur granulomatösen Infiltration des Herzens.
Epidemiologie
Die klinisch manifeste Herzsarkoidose betrifft ca. 5 % aller Sarkoidosepatienten, bei bildgebender oder autoptischer Diagnostik werden deutlich höhere Raten (ca. 25 %) beschrieben. Afroamerikaner und Frauen sind häufiger betroffen, wobei sich die klinischen Manifestationen geschlechtsspezifisch unterscheiden.
Klinik
Das Spektrum reicht von asymptomatischem Verlauf bis zu lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen. Warnzeichen sind u.a. AV-Blockierungen bei jungen Patienten, ungeklärte ventrikuläre Tachykardien oder unerklärte systolische Dysfunktion. Weitere mögliche Symptome sind Herzinsuffizienz, Synkopen, Palpitationen und plötzlicher Herztod.
Diagnostik
Die Basisdiagnostik umfasst EKG und Echokardiographie, wobei sensitivere Verfahren wie die kardiale MRT mit Late-Gadolinium-Enhancement und oder 18F-FDG-PET entscheidend für den Nachweis aktiver Entzündung sind. Die Myokardbiopsie weist eine geringe Sensitivität auf (~20 %).
Pathologie
Histologisch zeigen sich nicht-verkäsende Granulome im Myokard. Im Verlauf können fibrotische Areale entstehen, die zu irreversiblen Leitungsstörungen und systolischer Dysfunktion führen.
Therapie
Zentrale Säule ist die immunsuppressive Therapie mit Kortikosteroiden. Bei Bedarf werden steroid-sparende Substanzen wie Methotrexat, Mycophenolat oder TNF-α-Inhibitoren eingesetzt. Arrhythmien und Herzinsuffizienz werden leitliniengerecht behandelt. Bei einer LVEF ≤ 35 % bzw. ventrikulären Tachykardien ist die Implantation eines Defibrillators (ICD) indiziert.
Prognose
Die Prognose hängt vom Ausmaß der myokardialen Beteiligung und der rechtzeitigen Diagnosestellung ab. Persistierende Entzündung oder fortgeschrittene Fibrose erhöhen das Risiko für Tod oder schwerwiegende Komplikationen. Eine frühzeitige Therapie kann die Prognose verbessern.
Literatur
- Cheng et al., Diagnosis and Management of Cardiac Sarcoidosis: A Scientific Statement From the American Heart Association, Circulation, 2024