HMGB1
Synonyme: HMG1, HMG3, SBP-1, HMG-1
Definition
HMGB1, in Langform High-Mobility Group Box 1 oder High-Mobility Group Protein 1, ist ein körpereigener Alarmstoff (Alarmin), der von Zellen im Fall einer Nekrose freigesetzt wird. Er gehört zur High-Mobility Group (HMG).
Biochemie
HMGB1 zählt zu den Chromatin-assoziierten Proteinen. Es wird auf Chromosom 13 an Genlokus 13q12 kodiert. HMGB1 weist 215 Aminosäuren auf und hat eine molekulare Masse von rund 24,8 kDa. Das Molekül besitzt zwei positiv geladene DNA-bindende Motive, die A-Box und die B-Box, sowie einen sauren Anteil, der zahlreiche Asparagin- und Glutamatreste enthält.
HMGB1 bindet die DNA unspezifisch in der Minor Grove und "verbiegt" sie bzw. lockert sie auf, so dass andere DNA-bindende Proteine, zum Beispiel Transkriptionsfaktoren, ebenfalls binden können. Im Zellkern interagiert das Alarmin mit Nukleosomen, Transkriptionsfaktoren und Histonen.
Die Präsenz von HMGB1 ist abhängig von verschiedenen posttranslationalen Modifikationen. Wenn das transkribierte Protein nicht acetyliert ist, verbleibt es im Zellkern. Eine Hyperacetylierung oder Bindung von Lysin-Residuen führt zu einer Verlagerung ins Zytosol.
Funktion
HMGB1 wird von verschiedenen Immunzellen sezerniert, u.a. von Makrophagen, Monozyten und denritischen Zellen. Im Verbund mit anderen Substanzen (z.B. Zytokinen) wirkt HMGB1 entzündungsfördernd. Seine Wirkung wird u.a. durch verschiedene Rezeptoren, z.B. TLR2 oder TLR4 vermittelt.
Pharmakologie
Monoklonale Antikörper gegen HMGB1 könnten möglicherweise zur Therapie der Sepsis eingesetzt werden.[1]
Quellen
- ↑ Haichao Wang, Mary F. Ward, and Andrew E. Sama: Targeting HMGB1 in the treatment of sepsis Expert Opin Ther Targets. 2014 Mar; 18(3): 257–268. PMCID: PMC3945414 PMID: 24392842
um diese Funktion zu nutzen.