H-Zeichen (Rückenmark)
Englisch: H sign
Definition
Das H-Zeichen ist ein radiologisches Zeichen in der Magnetresonanztomographie des Rückenmarks. In axialen T2-gewichteten Sequenzen zeigt sich eine Hyperintensität der grauen Substanz in den Vorder- und Hinterhörnern, die der Form eines "H" ähnelt.
Vorkommen
Besonders häufig wird das H-Zeichen bei der Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein-Antikörper-assoziierten Erkrankung (MOGAD) beobachtet. Bei Erwachsenen kommt es in etwa 25–30% der Fälle[1], bei Kindern in bis zu 63%.der Fälle vor.[2]
Bildgebung
Auf axialen T2-Sequenzen zeigt sich eine H-förmige Hyperintensität der grauen Substanz, oft mit begleitender Schwellung. In sagittalen Aufnahmen ist häufig eine korrespondierende zentrale hyperintense Linie sichtbar. Die Kontrastmittelaufnahme ist variabel und kann fehlen oder diskret sein. Bei MOGAD ist sie meist gering oder nicht nachweisbar, gelegentlich auch leptomeningeal. Vor allem bei MOGAD zeigt sich im Verlauf eine partielle bis vollständige Rückbildung der Veränderungen.[3][2]
Differenzialdiagnosen
- Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD): in bis zu 10% der Fälle[1]
- Akute schlaffe Myelitis (AFM): Meist zervikal, mit geringer oder fehlender Kontrastmittelaufnahme. Klinisch treten akute schlaffe Paresen auf[4]
- West-Nil-Virus-Myelitis: Vorderhornbetonte T2-Hyperintensität mit H-ähnlicher Morphologie, oft kombiniert mit Kontrastmittelaufnahme im Bereich von Conus/Cauda[5]
- Myelitis bei Neuroborreliose[6]
Bei Multipler Sklerose wird ein H-Zeichen nicht beobachtet.[2][3]
Beim spinalen Infarkt kann die Beteiligung der Vorderhörner in axialen T2-Sequenzen einem H-Muster ähneln. Typisch ist hier das Eulenaugen-Zeichen mit symmetrischen Hyperintensitäten der Vorderhörner, in sagittalen Aufnahmen eine schlanke vertikale Hyperintensität und im subakuten Stadium eine ventrale lineare Kontrastmittelaufnahme.[7][8]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Shahriari M, et al. MOGAD: How It Differs From and Resembles Other Neuroinflammatory Disorders. American Journal of Roentgenoly. 2021.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Fadda G, et al. Comparison of Spinal Cord MRI Features Among Children With Acquired Demyelinating Syndromes. JAMA Network Open. 2021.
- ↑ 3,0 3,1 Dubey D, et al. Clinical, Radiologic, and Prognostic Features of Myelitis Associated With Myelin Oligodendrocyte Glycoprotein Autoantibody. JAMA Neurology. 2019.
- ↑ Murphy OC, et al. Acute flaccid myelitis: cause, diagnosis, and management. The Lancet. 2021
- ↑ Petropoulou KA, et al. West Nile Virus Meningoencephalitis: MR Imaging Findings. American Journal of Neuroradiology. 2005
- ↑ Volk T et al. Spectrum of MRI findings in central nervous system affection in Lyme neuroborreliosis. Nature Scientific Reports, 2024
- ↑ Zalewski NL, et al. Characteristics of Spontaneous Spinal Cord Infarction and Proposed Diagnostic Criteria. JAMA Neurology. 2018.
- ↑ Zalewski NL, et al. Spinal cord infarction: Clinical and imaging insights from the periprocedural setting. Journal of the Neurological Sciences. 2018.