Eulenaugen-Zeichen (Rückenmark)
Synonym: Schlangenaugen-Zeichen
Englisch: owl's eye sign, owl-eyes sign, snake-eyes sign
Definition
Das Eulenaugen-Zeichen ist ein radiologisches Zeichen in der Magnetresonanztomographie des Rückenmarks. In axialen T2-gewichteten Sequenzen erscheinen die Vorderhörner der grauen Substanz als symmetrische hyperintense Areale, die an die Augen einer Eule erinnern.
Das Eulenaugen-Zeichen tritt vor allem bei einem spinalen Infarkt im Versorgungsgebiet der Arteria spinalis anterior auf.[1]
Beschreibung
In axialen T2-Sequenzen treten zwei runde, symmetrische Hyperintensitäten der Vorderhörner hervor, die an die Augen einer Eule erinnern. In sagittalen T2-Aufnahmen findet sich als Korrelat eine schlanke, longitudinal verlaufende Hyperintensität im anterioren Rückenmark, die der Vorderhornschädigung in der Längsachse entspricht. Im subakuten Stadium kann zusätzlich eine ventrale lineare Kontrastmittelanreicherung auftreten. In diffusionsgewichteten Sequenzen lässt sich eine Diffusionsrestriktion nachweisen, welche die ischämische Ursache untermauert.
Differenzialdiagnosen
Das Eulenaugen-Zeichen kann auch bei anderen Rückenmarkserkrankungen beobachtet werden, zum Beispiel bei:
- chronischer kompressiver Myelopathie: Der Nachweis ist oft mit einer ungünstigen Prognose assoziiert.[2]
- spinaler Muskelatrophie Typ Hirayama: In späten Stadien können bilaterale Vorderhorn-Hyperintensitäten mit eulenaugenähnlichem Aspekt auftreten, ebenfalls assoziiert mit einer schlechteren Prognose.[3]
- amyotropher Lateralsklerose (ALS)
Quellen
- ↑ Zalewski NL, et al. Characteristics of Spontaneous Spinal Cord Infarction and Proposed Diagnostic Criteria. JAMA Neurology. 2018.
- ↑ Mizuno J, Nakagawa H. Clinicopathological study of “snake-eye appearance” in compressive myelopathy. Journal of Neurosurgery, 2003.
- ↑ Xu H, et al. Snake-eyes appearance on MRI occurs during the late stage of Hirayama disease. BioMed Research International. 2019