Aurikulotemporales Syndrom
nach der polnischen Neurologin Lucja Frey (1889–1942)
Synonyme: Frey-Syndrom, gustatorisches Schwitzen
Englisch: auriculotemporal syndrome, Frey’s syndrome
Definition
Unter dem aurikulotemporalen Syndrom versteht man die durch gustatorische und mastikatorische Reize hervorgerufene Absonderung von Schweiß nach Parotidektomie.
Ätiopathogenese
Das aurikulotemporale Syndrom wird nach Parotidektomie, seltener nach einer Fraktur des Kiefergelenks beobachtet und beruht auf einer fehlgeleiteten Regeneration der sekretorischen Nerven der Parotis.
Dabei folgen die parasympathischen Nervenfasern, welche vorher den Speichelfluss gesteuert haben, den sympathischen Nervenfasern, welche für die Innervation der Schweißdrüsen verantwortlich sind. Die parasympathischen Neurone liegen im Ganglion oticum und werden von Fasern des Nervus glossopharyngeus angesteuert.
Klinik
Da die fehlgeleiteten parasympathischen Nervenfasern die Schweißdrüsen und nicht mehr die Speicheldrüse innervieren, führen Reize, die den Speichelfluss anregen, nun zu einer Absonderung vom Schweiß im Bereich der Wange vor dem Ohr. Man spricht auch von gustatorischem Schwitzen. Durch eine Vasodilatation ist die Haut gerötet.
Therapie
Die Therapie kann lokal durch eine Aluminumchloridlösung sowie durch eine Salbe mit Scopolamin erfolgen. Eine Entfernung des Nervus tympanicus in der Paukenhöhle ist ebenfalls möglich.
Die Therapie der Wahl besteht jedoch in der intrakutanen Injektion von Botulinumtoxin A.