Großhirnerkrankung (Hund)

Als Großhirnerkrankungen fasst man beim Hund eine Gruppe an neurologischen Pathologien zusammen, die vorwiegend das Großhirn (Cerebrum) betreffen.

Großhirnerkrankungen können anhand ihrer Ätiopathogenese in acht große Gruppen unterteilt werden:

Das klinische Bild hängt einerseits vom Schweregrad der Erkrankung, andererseits von der genauen Lokalisation der Läsion ab. Grundsätzlich treten bei Erkrankungen des Großhirns folgende Symptome auf:

• das Bewusstsein kann normal bis komatös verändert sein
• das Verhalten ist deutlich verändert: Aggressivität, Demenz, Ängstlichkeit, Schreckhaftigkeit, Tobsucht
• das Gangbild ist entweder normal oder kann verändert sein: Hemi- oder Tetraparese, Ataxie bzw. kompulsives Wandern (Drangwandern, Kreisbewegungen)
• die Haltungs- und Stellreaktionen sind verändert: Seitenbetonung kontralateral zur Läsion
• die spinalen Reflexe sind normal
• da der Hirndruck meistens erhöht ist, sind die Hunde apathisch, zeigen Erbrechen und Bradykardie sowie eine unregelmäßige Atmung
• bei Beteiligung von Kopfnerven kommt es zu uni- oder bilateraler Blindheit bei normaler Pupillenreaktion
• es kommt zu neuroendokrinen Störungen wie Polyurie und Polydipsie sowie gestörter Temperaturregulation
• oftmals leiden die Tiere an Kopfschmerzen

Keines der angeführten Symptome ist obligat vorhanden. Das klinische Bild variiert stark, sodass die Krankheitszeichen in unterschiedlicher Ausprägung und in verschiedenen Kombinationen vorkommen können.

• Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3