Glycyrrhetinsäure
Synonyme: Enoxolon u.a.
Handelsnamen: Gelclair® u.a.
Englisch: Glycyrrhetinic acid
Definition
Glycyrrhetinsäure ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Triterpensaponine vom ß-Amyrin-Typ und kommt bei der Behandlung von Entzündungen, sowie in Kosmetika und in der Cellulite-Therapie zum Einsatz. Chemisch gesehen handelt es sich um das Aglykon des im Lakritz enthaltenen Wirkstoffs Glycyrrhizin.
Anwendung
Medizin
Eine orale Anwendung von Glycyrrhetinsäure erfolgt bei Ulcus ventriculi und Gastritis. Aufgrund der seiner schleimlösenden und antimikrobiellen Eigenschaften wird das Arzneimittel außerdem im Rahmen der Therapie des Hustens bzw. Reizhustens verabreicht.
Kosmetik
Glycyrrhetinsäure wird topisch zum Abbau des kutanen Fettgewebes bei Cellulite eingesetzt. Die Wirksamkeit dieser Therapie ist jedoch umstritten. Darüber hinaus wird Glycyrrhetinsäure dazu verwendet, die Melaninproduktion aus kosmetischen oder dermatologischen Gründen und die damit zusammenhängende natürliche Hautpigmentierung zu fördern.
Allgemeines
Der Wirkstoff wird in unterschiedlichen Darreichungsformen topisch, oral oder rektal angewendet.
Wirkmechanismus
Glycyrrhetinsäure hat eine entzündungshemmende und schwach antimikrobielle Wirkung gegen Viren, Bakterien, Pilze und Protozoen. Der Wirkstoff hemmt die Cortisolbiosynthese durch eine Interaktion mit dem Enzym 11ß-Hydroxysteroid-Dehydrogenase (11ß-HSD) in der Niere. Dies soll wiederum zur Hemmung der Adipozytendifferenzierung und Fettreduktion führen.
Andererseits sollen durch den Wirkstoff die Enzyme 15-Hydroxyprostaglandin-Dehydrogenase und 15-Oxoprostaglandin-13-Oxidase gehemmt werden, was eine Zunahme von Prostaglandinen im Verdauungssystem erklärt. Dies fördert wiederum die Magensäuresekretion, Schleimsekretion und Zellproliferation der Magenschleimhaut.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Hypertonie
- Schwangerschaft