Sekretionsphase
Synonyme: Lutealphase, Gelbkörperphase, gestagene Phase
Definition
Die Sekretionsphase oder Lutealphase ist der Abschnitt des weiblichen Zyklus, der unmittelbar auf die Proliferationsphase bzw. die Ovulation folgt und mit dem Beginn der nächsten Menstruation endet. Der Terminus Sekretionsphase oder sekretorische Phase Bezieht sich sowohl auf die Progesteronausschüttung als auch auf die Sekretion von Mucinen durch das Drüsengewebe.
Dauer
Die Sekretionsphase ist relativ konstant lang. Sie dauert zwischen 12 und 16 Tagen und umfasst im Modellzyklus den 15. bis 28. Zyklustag eines normalisierten 28-tägigen Zyklus.
Physiologie
Nach der Ovulation wandelt sich der Graaf-Follikel im Ovar unter dem Einfluss von LH zum Gelbkörper (Corpus luteum) um. Die Granulosaluteinzellen produzieren unter weiterer LH-Steuerung das Hormon Progesteron, die Thekaluteinzellen Progesteron und Testosteron, das von den Granulosaluteinzellen zu Estradiol umgewandelt wird.
Die kombinierte Östrogen- und Progesteronwirkung bewirkt eine sekretorische Transformation der Uterusschleimhaut. Es kommt zu einem Ausbau der Gefäßversorgung, zu einem Längenwachstum der Glandulae uterinae, und zur Bildung eines glykogenreichen Sekrets durch die vergrößerten Schleimhautdrüsen. Die Stromazellen vergrößern sich und lagern Glykogen und Lipoide ein, die dem Keim später als Nährstoffe dienen sollen. Diesen Prozess bezeichnet man in seiner Gesamtheit auch als Dezidualisierung. Die Stromazellen nennt man analog Pseudodeziduazellen.
Die Gebärmutterschleimhaut wird durch diese Veränderungen auf die Einnistung (Nidation) der befruchteten Eizelle vorbereitet.
Die Phase, in der die Einnistung des Embryos erfolgt liegt zwischen dem 20. und 23. Zyklustag und wird als Implantationsfenster (Window of Implantation) bezeichnet.
Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, wird die Luteolyse und damit der Abbau des Gelbkörpers eingeleitet. Sie endet mit der bindegewebigen Umwandlung des Gelbkörpers zum Corpus albicans. Mit der fortschreitenden Degeneration des Gelbkörpers kommt auch die Progesteronproduktion schrittweise zum Erliegen. Ab dem 25. Zyklustag lösen die stark sinkenden Hormonspiegel Kontraktionen der Spiralarterien des Uterus aus. Die so genannte ischämische Phase beginnt, die auch als eigenständige Phase des weiblichen Zyklus geführt wird. Die Gebärmutterschleimhaut wird in dieser Phase nicht mehr adäquat durchblutet. Mit der einsetzenden Ischämie kommt es zur Abstoßung der Schleimhaut und damit zur Menstruation. Mit dem Ende der ischämischen Phase nimmt die anschließende Desquamationsphase ihren Lauf.
Einteilung
Anhand distinkter histolologischer Veränderungen lässt sich die Sekretorische Phase unterteilen:
- frühe sekretorische Phase (Tag 16–18)
Die Kerne der Epithelzellen sind rund und liegennahe beim Lumen. Es findet eine ausgeprägte Glykogenvakuolenbildung in den Drüsen statt.
- Mittlere sekretorische Phase (Tag 19–21)
Das Endometrium erreicht seine Reife, das Glykogen wandert vom basalen zum apikalen Pol, wobei die Kerne der Epithelzellen nun basalständig liegen. Die glykogenhaltigen Sekretansammlungen werden in das Drüsenlumen abgegeben.
- Spätsekretorische Phase (Tag 22–28)
Verdichtung des interglandulären Gewebes, im Stroma zeigen sich spiralförmige Arteriolen, die von einer Prädezidua umgeben sind, erhöhte Anzahl von Stromagranulozyten.