Gastrotomie (Fleischfresser)
Englisch: gastrotomy
Definition
Unter einer Gastrotomie versteht man die chirurgische Eröffnung des Magens bei Hunden und Katzen.
Indikationen
Die Gastrotomie kommt bei Hunden und Katzen v.a. im Rahmen der Entfernung eines Fremdkörpers zum Einsatz, der nicht mittels Gastroskopie geborgen werden kann.
Durchführung
Bei der Gastrotomie wird eine Inzision in der Mittellinie des Abdomens (mediane Laparotomie) vorgenommen. Die Schnittlinie sollte etwas kaudal vom Processus xiphoideus (Gefahr der Perforation des Diaphragmas) beginnen und in Richtung des Os pubis (Schambein) fortgesetzt werden.
Nach Eröffnen des Abdomens wird die Bauchwand mithilfe von Wundhaken von der Assistenz offen gehalten. Anschließend ist der gesamten Magen-Darm-Trakt von oral nach aboral sowohl adspektorisch als auch palpatorisch zu überprüfen. Hierbei sind v.a. auf Verklebungen, Strikturen und Obstruktionen (z.B. durch Fremdkörper) zu achten. Anschließend ist der Magen vorsichtig durchzutasten und bei starker Füllung noch vor der Eröffnung mittels Magensonde vorsichtig zu entleeren.
Danach sollte der Magen mit angefeuchteten Laparotomiekompressen oder -tüchern von den anderen Organen der Bauchhöhle isoliert werden. Mittels Haltenähten kann die Manipulation des Magens vermindert und ein Austreten von Mageninhalt in das Abdomen minimiert werden. Bevor die Inzision gesetzt wird, ist eine möglichst blutgefäßarme Stelle des ventralen Abschnitts aufzusuchen. Diese befindet sich in der Regel mittig zwischen der großen und kleinen Kurvatur - mit ausreichendem Abstand zum Pylorus. Um die Magenwand zu eröffnen, ist mit dem Skalpell eine Stichinzision bis ins Lumen vorzunehmen. Die Eröffnung wird anschließend unter Pinzetten- oder Fingerschutz und mit einer Metzenbaumschere erweitert. Parallel dazu wird der gesamte austretende Mageninhalt abgesaugt.
Nachdem der Fremdkörper entfernt und der restliche Magen kontrolliert wurde, erfolgt der Verschluss der Magenwand. Dieser wird mit einem resorbierbaren Nahtmaterial (z.B. PDS oder Polyglyconat 2-0 oder 3-0) zweischichtig-einstülpend und seromuskulär durchgeführt. Im ersten Schritt werden Serosa, Muskularis und Submukosa in einer Cushing- oder einfachen fortlaufenden Naht erfasst. Danach werden mit einer weiteren Cushing- oder Lembert-Naht die Serosa und Muskularisschichten einstülpend vernäht. Anschließend wird eine ausgiebige Bauchhöhlenlavage vorgenommen und man wechselt die kontaminierten Instrumente sowie Handschuhe gegen neue Utensilien. Danach erfolgt ein routinemäßiger mehrschichtiger Verschluss der Bauchdecke (Faszie, Submukosa und Haut).
Komplikationen
Mögliche postoperative Komplikationen sind:
- Blutungen
- Undichtigkeit der Magenwand
- Nahtdehiszenz
- Herniationen
- Infektionen
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
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