Erdrosseln
Englisch: ligature strangulation
Definition
Als Erdrosseln bezeichnet man in der Rechtsmedizin die tödliche Kompression des Halses mithilfe eines Strangwerkzeugs, das aktiv zugezogen wird (meist manuell) und nicht außerhalb des Körpers fixiert ist. Es handelt sich um eine Art der Strangulation.
Abgrenzung
Hintergrund
Erdrosselungen sind häufig Tötungsdelikte, jedoch ist prinzipiell auch eine Selbsttötung durch Drosseln möglich, z.B. wenn sich das Strangwerkzeug bei eintretender Bewusstlosigkeit nicht spontan lockern kann. Dies ist z.B. bei Kabelbindern oder einem Spanngurt der Fall.
Darüber hinaus kann ein Erdrosseln auch im Rahmen von Unfällen erfolgen, z.B. durch Winden, Maschinenteile, Kleidung oder lange Haare.
Pathophysiologie
Abhängig von der aufgebrachten Kraft führt eine Kombination aus venöser Stauung, Asphyxie und zerebraler Ischämie zum Tod.
Rechtsmedizin
Die Strangmarke verläuft beim Erdrosseln i.d.R. zirkulär und horizontal um den Hals herum und unterscheidet sich dadurch von der aufsteigenden Marke, die beim Erhängen auftritt.
Meist sind die Stauungsanzeichen sehr ausgeprägt. Weiterhin sind häufig Blutungen in den Halsweichteilen und Frakturen des Kehlkopfskeletts oder des Zungenbeins zu beobachten.
Quelle
- Jackowski Christian, Skriptum Rechtsmedizin, 15. überarbeitete Auflage, 2023, S. 99