Entzündungsaltern
Englisch: inflamm-aging, inflammaging
1. Definition
Unter dem Entzündungsaltern versteht man das Phänomen, dass es bei älteren Menschen zu einer deutlich gesteigerten Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen und daraus resultierenden chronischen Erkrankungen kommt.
2. Prinzip
- Zum Alterungsprozess gehört auch die Immunoseneszenz, das Altern des Immunsystems
- Primäre Anzeichen des Entzündungsalterns ist das Nachlassen der adaptiven Immunantwort
- Mit der Geschlechtsreife beginnt bereits die Rückbildung des Thymus, wodurch ab ca. 45 Lebensjahren keine Reifung von T-Lymphozyten mehr möglich ist
- Im höheren Lebensalter verhält es sich mit der Zellverteilung im Immunsystem umgekehrt wie im Kleinkindesalter: Es existieren viele Effektorzellen und Gedächtniszellen, während die naiven T-Lymphozyten immer weniger werden.
- Resultat ist eine umgekehrte Ausschüttung von Zytokinen: Es erfolgt eine deutlich geringere Sekretion von Interleukin-2 sowie Interleukin-4, während die Bildung von Interferon-γ erhöht ist. Infolgedessen ist die Reifung der B-Lymphozyten reduziert und es werden weniger Antikörper synthetisiert.
- Diese Faktoren führen dazu, dass es bei vielen älteren Menschen zu einer andauernden Entzündungsreaktion kommt, die allerdings deutlich von einer akuten Entzündung abzugrenzen ist.
3. Folgen für den Organismus
- Nachlassen der Wirkung von Impfungen
- Osteoporose
- Arteriosklerose
- Diabetes mellitus Typ II
- Morbus Alzheimer
- Sarkopenie
- Krebs
Fachgebiete:
Gerontologie