Entzündungsaltern
Englisch: inflamm-aging, inflammaging
Definition
Unter dem Entzündungsaltern versteht man das Phänomen, dass es bei älteren Menschen zu einer deutlich gesteigerten Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen und daraus resultierenden chronischen Erkrankungen kommt.
Prinzip
- Zum Alterungsprozess gehört auch die Immunoseneszenz, das Altern des Immunsystems
- Primäre Anzeichen des Entzündungsalterns ist das Nachlassen der adaptiven Immunantwort
- Mit der Geschlechtsreife beginnt bereits die Rückbildung des Thymus, wodurch ab ca. 45 Lebensjahren keine Reifung von T-Lymphozyten mehr möglich ist
- Im höheren Lebensalter verhält es sich mit der Zellverteilung im Immunsystem umgekehrt wie im Kleinkindesalter: Es existieren viele Effektorzellen und Gedächtniszellen, während die naiven T-Lymphozyten immer weniger werden.
- Resultat ist eine umgekehrte Ausschüttung von Zytokinen: Es erfolgt eine deutlich geringere Sekretion von Interleukin-2 sowie Interleukin-4, während die Bildung von Interferon-γ erhöht ist. Infolgedessen ist die Reifung der B-Lymphozyten reduziert und es werden weniger Antikörper synthetisiert.
- Diese Faktoren führen dazu, dass es bei vielen älteren Menschen zu einer andauernden Entzündungsreaktion kommt, die allerdings deutlich von einer akuten Entzündung abzugrenzen ist.
Folgen für den Organismus
- Nachlassen der Wirkung von Impfungen
- Osteoporose
- Arteriosklerose
- Diabetes mellitus Typ II
- Morbus Alzheimer
- Sarkopenie
- Krebs
Fachgebiete:
Gerontologie
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