Chondrale Ossifikation
von altgriechisch: χόνδρος ("chondros") - Knorpel, lateinisch: os - Knochen, facere - herstellen
Synonyme: Indirekte Ossifikation, chondrale Osteogenese, Ersatzknochen
Englisch: chondral ossification, indirect ossification
Definition
Die chondrale Ossifikation oder indirekte Ossifikation ist eine Form der Bildung von Knochengewebe (Ossifikation), bei der der Knochen nicht direkt aus dem Bindegewebe, sondern über eine Zwischenstufe aus Knorpel gebildet wird. Der durch chondrale Ossifikation gebildete Knochen heißt Ersatzknochen.
siehe auch: desmale Ossifikation
Histologie
Bei der chondralen Ossifikation entsteht aus dem mesenchymalen Bindegewebe zunächst ein Primordialskelett aus hyalinem Knorpel. Es entspricht in seiner Gestalt im Wesentlichen dem endgültigen Knochen. Während diese Knochenmatrix wächst, wird der Knorpel durch Chondroklasten kontinuierlich abgebaut und mit Hilfe von Osteoblasten durch Knochen ersetzt.
Die chondrale Ossifikation bietet den Vorteil, dass Knorpel relativ schnell gebildet werden und sofort - in beschränktem Umfang - Stützfunktionen übernehmen kann.
Formen
Man unterscheidet 2 Formen der chondralen Ossifikation, die bei der Knochenbildung weitgehend parallel ablaufen:
Perichondrale Ossifikation
Hier erfolgt die Verknöcherung von außen, in dem sich im Bereich der Diaphyse aus dem perichondralen Bindegewebe Osteoblasten bilden. Sie bilden eine Knochenhülse, die sich in Richtung der Epiphysen ausdehnt und dabei die Knorpelmatrix wie eine Manschette bzw. Schiene umschließt. Sie schnürt den Knorpel von seiner Umgebung ab und induziert dadurch Knorpelumwandlung im Inneren des Knochens (enchondrale Ossifikation). Das Perichondrium wird später zum Periost.
Enchondrale Ossifikation
Hier erfolgt die Verknöcherung des Knorpels von innen, von der Mitte der Knorpelmatrix, her. Es sprießen Blutgefäße in das Knorpelgewebe ein, die von Mesenchymzellen begleitet werden. Diese differenzieren sich unter anderem zu Osteoprogenitorzellen, den Vorläuferzellen von Osteoblasten. Zusammen mit Chondroklasten wandeln sie das Knorpelgewebe sukzessiv in Knochen um. Die Chondroklasten wiederum entstehen - wie die Osteoklasten - durch Fusion mononukleärer Vorläuferzellen aus dem Knochenmark. Dieser Form der Ossifikation begegnet man später beim wachsenden Knochen im Bereich der Epiphysenfugen.
Klinik
Mutationen in den Genen, die für den Ablauf der chondralen Ossifikation relevant sind, können zu einer Achondrogenesie führen.
um diese Funktion zu nutzen.