Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie
Definition
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie, kurz DEGRO, ist eine medizinische Fachgesellschaft, die sich der Erforschung, klinischen Anwendung und Weiterentwicklung der Strahlentherapie und Radioonkologie widmet. Im Zentrum stehen der therapeutische Einsatz ionisierender Strahlung sowie die Weiterentwicklung strahlenbiologischer Grundlagen und moderner bildgeführter Therapieformen.
Hintergrund
Die DEGRO vereint klinisch tätige Radioonkologen, Medizinphysiker, Strahlenbiologen und Forscher der translationalen Onkologie. Ein Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Onkologie, Radiologie, Chirurgie, Pathologie und Nuklearmedizin. Moderne Therapieformen wie intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT), bildgeführte Strahlentherapie (IGRT), stereotaktische Hochpräzisionstherapie und Radiochirurgie sind zentrale Arbeits- und Forschungsfelder. Die DEGRO wirkt zudem an der Weiterentwicklung nationaler evidenzbasierter Leitlinien (AWMF) mit und trägt wesentlich zur Standardisierung der radioonkologischen Versorgung bei.
Aufgaben
- Förderung radioonkologischer Forschung, Lehre und klinischer Versorgung
- Weiterentwicklung und Qualitätssicherung moderner Strahlentherapie
- Erstellung und Aktualisierung evidenzbasierter Leitlinien
- Organisation von Kongressen, Fortbildungen und Zertifikatskursen (inklusive Fachkundeaktualisierung)
- Zertifizierung radioonkologischer Zentren und Förderung qualitätsgesicherter Therapieprozesse
- Unterstützung translationaler Forschung, insbesondere in Strahlenbiologie, Medizintechnik und Onkologie
- Beratung wissenschaftlicher Institutionen, Politik und Kostenträger bei Fragen der Strahlentherapie
- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Preise, Stipendien und Forschungsförderung
Leitlinienarbeit
Die DEGRO ist maßgeblich an der Erstellung und Aktualisierung zahlreicher onkologischer AWMF-Leitlinien beteiligt. Dazu gehören sowohl organbezogene Leitlinien (z.B. Mammakarzinom, Prostatakarzinom, HNO-Tumoren), als auch methodische Leitlinien zur Strahlentherapie.
Zentrale Themen der aktuellen Leitlinienarbeit sind:
- Optimierung der Indikationsstellung für definitive und adjuvante Radiotherapie
- Standardisierung der Fraktionierungsschemata (konventionell, hypofraktioniert, ultrahypofraktioniert)
- Implementierung von IGRT-, IMRT- und stereotaktischen Verfahren
- Integration systemischer Therapien (z. B. Immuntherapie, zielgerichtete Therapien) in multimodale Konzepte
- Strahlenschutz, Nebenwirkungsprävention und Management akuter sowie chronischer Toxizitäten
- Radiotherapie bei palliativen Fragestellungen und Symptomkontrolle