Densfraktur
Synonyme: Dens-axis-Fraktur, "Genickbruch"
Englisch: dens axis fracture
Definition
Eine Densfraktur ist ein Knochenbruch (Fraktur) des Dens axis des 2. Halswirbels (C2). Sie ist eine Form der Axisfraktur.
ICD-10 Code: S12.1
Ätiopathogenese
Die Fraktur des Dens axis ist die häufigste Fraktur der oberen Halswirbelsäule. Sie ereignet sich vor allem bei älteren Patienten (mit Osteoporose) infolge eines Sturzes nach vorne. Dabei sollte bei Patienten dieses Alters mit Platzwunden an Stirn und Kinn immer eine Röntgenaufnahme der Halswirbelsäule erfolgen.
Klinik
Neurologische Symptome können fehlen z.B. bei stabilen Frakturen oder von sensomotorischen Ausfällen unterhalb der Läsion über pathologische Reflexe bis hin zu einem kompletten Querschnittssyndrom führen.
Einteilung
Die Einteilung erfolgt nach Anderson und D'Alonzo in drei Hauptgruppen:
Typ I
Typ I ist eine oft schräg verlaufende stabile Densspitzenfraktur, wahrscheinlich eine Abrissfraktur durch die Ligamenta alaria.
Typ II
Typ II ist der häufigste C2-Frakturtyp. Die Frakturlinie liegt im Übergangsbereich vom Dens zum Corpus des zweiten Halswirbelkörpers. Durch konservative Therapie entsteht hier eine hohe (bis 64%ige !) Pseudarthroserate.
Typ III
Die Frakturlinie zieht in den Corpus axis.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt wie bei anderen Frakturen durch bildgebende Verfahren. Die genaue Schilderung des Unfallhergangs kann anamnestische Hinweise liefern. Bei einer Densfraktur ist wegen der möglichen Verletzung des Rückenmarks ein vollständiger neurologischen Status zu erheben.
Bildgebende Diagnostik
In erster Linie erfolgt ein Röntgenbild der HWS in zwei Ebenen, evtl. auch inklusive Schrägaufnahme. Es bieten sich außerdem ein CT zur exakteren Bestimmung der knöchernen, sowie ein MRT zur Darstellung der Weichteilkomponenten und zur Bestimmung der Operabilität an.
Therapie
Konservativ
Typ I wird konservativ mit einer Philadelphia-Halskrawatte versorgt. Der Typ III wird normalerweise im Halo-Body-Jacket, welches zu guter Ausheilung tendiert, ruhiggestellt.
Operativ
Eine Typ-II-Fraktur wird mittels ventraler Verschraubung versorgt, das heißt durch eine direkte interfragmentäre Kompressionsschraubenosteosynthese mit zwei 3,5 mm-Kortikalisschrauben oder Densschrauben, die einen Hohlraum besitzen. Außerdem werden instabile oder dislozierte Typ-III-Frakturen auf diese Weise versorgt.
Die alternative Operation ist die dorsale Fusion von Atlas und Dens Axis.
Die C1- (Massa lateralis) und C2-Verschraubung nach Harms (transpedikuläre Verschraubung) ermöglichen durch den Erhalt der Intervertebralgelenke bei einer Metallentfernung eine gewisse Rotationsfähigkeit der Halswirbelsäule. Bei älteren Patienten oder solcher mit Incompliance ist den dorsalen Verfahren aufgrund ihrer höheren Stabilität Vorzug zu gewähren.
Komplikationen
Eine Densfraktur kann mit Ruptur des Ligamentum transversum atlantis einhergehen und zur atlanto-axialen Dislokation führen, welche eine Kompression des Rückenmarks bewirkt.
Vor allem ältere Patienten mit Osteoporose sind für Komplikationen prädestiniert. Nach der "dorsalen Fusions-OP" sind trotz höherer Heilungsrate nachbleibende Funktionseinschränkungen insbesondere durch die transartikuläre Verschraubung nach Magerl nicht selten.
Wenn basale Frakturen nicht operiert werden, entsteht sehr wahrscheinlich eine Pseudarthrose.
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