Chromothripsis
Definition
Bei der Chromothripsis handelt es sich um eine Theorie der Tumorgenese, die das schlagartige Auftreten stark entdifferenzierter Neoplasien erklärt.
Hintergrund
Die gängige Beschreibung der Tumorgenese sieht eine langsame Tumorentwicklung vor, bei der schrittweise Mutationen durch verschiedene endogene und exogene Faktoren angehäuft werden, bis ein kritischer Punkt erreicht wird, an dem die Zelle entartet.
Demgegenüber steht die Beobachtung, dass einige Sarkome sehr plötzlich auftreten und auch nur äußerst selten in Frühstadien entdeckt werden. Das Konzept der Chromothripsis legt nahe, dass eine Tumorgenese auch auf Basis eines einzigen Ereignisses ausgelöst werden kann, bei dem zahlreiche Chromosomenbrüche gleichzeitig stattfinden.
Bei diesem Vorgang gehen trotz starker Beschädigung des zellulären Genoms nicht alle betroffenen Zellen durch Apoptose unter. Einige überleben und besitzen im Anschluss an eine mangelhaft verlaufende DNA-Reparatur eine enorme Anzahl an Deletionen, Inversionen und weiterer genetischer Defekte. Dabei sind mit einer großen Wahrscheinlichkeit auch Tumorsuppressorgene und Protoonkogene betroffen, was das rasche Tumorwachstum erklärt.
Klinik
Das Phänomen der Chromothripsis wurde bei Osteosarkomen beschrieben, die oft zahlreiche strukturelle und numerische Chromosomenaberrationen besitzen und daher eine ausgeprägte Malignität haben. Teilweise ist zudem eine Störung der homologen Rekombination vorzufinden.
Literatur
- Pathologie, Höfler, Elsevier Verlag
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