Chorangiom
Englisch: chorangioma
Definition
Chorangiome sind gutartige hamartomatöse Gefäßtumoren der Plazenta. Sie bilden sich bei 0,5 bis 0,6 % aller Schwangeren, insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft.
Ätiologie
Die genaue Ursache für die Entstehung von Chorangiomen ist derzeit (2023) noch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang mit einer reduzierten Sauerstoffversorgung besteht, da Chorangiome häufiger in hypoxischen Bereichen der Plazenta auftreten, wie zum Beispiel unter der Deckplatte oder am Plazentarand. Chorangiome kommen auch vermehrt bei genetisch bedingten Wachstumsstörungen wie dem Beckwith-Wiedemann-Syndrom vor.
Pathologie
Etwa vier Fünftel der Chorangiome haben einen Durchmesser von weniger als 10 mm. Es gibt jedoch auch Chorangiome, die mehrere Zentimeter groß sind.
Histologisch liegen Aggregate dicht gelagerter Kapillaren vor. An der Oberfläche werden die Aggregate von einem Trophoblastepithelsaum überkleidet.
Klinik
Große Chorangiome (ab 5 cm) können zu verschiedenen Komplikationen führen, wie beispielsweise
- Polyhydramnion: aufgrund einer vermehrten Flüssigkeitsexsudation im Tumor sowie einer gesteigerten Urinausscheidung des Fetus
- Fetale Kardiomegalie: aufgrund von arteriovenösen Shunts
- Fetale Anämie: durch Blutungen innerhalb des Tumors und mechanischer Destruktion von Erythrozyten
- Intrauteriner Fruchttod
- Hydrops fetalis
- Frühgeburtlichkeit
- Vorzeitige Plazentalösung
Wenn Chorangiome besonders groß sind, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von kindlichen Leberhämangiomen.
Literatur
- Höfler et al. Lehrbuch Pathologie, 6. Auflage, 2019
- Lež et al. Chorangioma placentae, Rare Tumors. 2010