Chlorpikrin
Synonyme: Nitrochloroform, Trichlornitromethan (IUPAC-Name)
Definition
Chlorpikrin ist ein chemischer Kampfstoff und gehört zu den Lungenkampfstoffen.
Chemie
Chlorpikrin hat die Summenformel Cl3CNO2 und eine molare Masse von 164,38 g/mol. Es ist schwer löslich in Wasser. Bei Raumtemperatur liegt es als leicht flüchtige Flüssigkeit mit einem reizenden Geruch vor.
Synthese
Die Synthese kann u.a. durch Reaktion von Natriumhypochlorit mit Nitromethan erfolgen.
Verwendung
Chlorpikrin wurde im Jahr 1848 durch den Chemiker John Stenhouse entdeckt und im Ersten Weltkrieg das erste Mal verwendet.
Im zivilen Bereich wird Chlorpikrin zur Desinfektion und in der Agrarwirtschaft als Pestizid gegen Nematoden genutzt. In Deutschland ist die Verwendung aufgrund des Pflanzenschutzes jedoch verboten.
Klinik
Chlorpikrin wird hauptsächlich über die Atemwege aufgenommen. Bereits geringe Mengen freigesetzter Dämpfe wirken stark reizend und toxisch. Nach Exposition mit Chlorpikrin treten Reizungen der Atemwege, Haut und Augen auf. Darüber hinaus kommt es häufig zu Übelkeit, Husten, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen und Benommenheit. Die Inhalation von Chlorpikrin kann zu einem Lungenödem oder Sekundärinfektion (z.B. Pneumonie, Pleuritis) führen. Die Symptome treten i.d.R. mit einer Latenz von 12 bis 24 Stunden auf.
Quellen
- Chemie.de – Chlorpikrin, abgerufen am 29.05.2024
- IFA – Chlorpikrin, abgerufen am 29.05.2024