Campylobacter fetus ssp. venerealis
Definition
Unter Campylobacter fetus ssp. venerealis versteht man eine Bakterien-Subspezies von Campylobacter fetus (Gattung Campylobacter). Sie gilt als Erreger des enzootischen Campylobacter-Aborts (Vibrionenseuche) beim Rind.
Taxonomie
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Epsilonproteobacteria
- Ordnung: Campylobacterales
- Familie: Campylobacteraceae
- Gattung: Campylobacter
- Art: Campylobacter fetus
- Subspezies: Campylobacter fetus ssp. venerealis
- Art: Campylobacter fetus
- Gattung: Campylobacter
- Familie: Campylobacteraceae
- Ordnung: Campylobacterales
- Klasse: Epsilonproteobacteria
Eigenschaften
Es handelt sich um gramnegative Stäbchenbakterien, die unter mikroaerophilen Bedingungen optimal wachsen. Sie sind monotrich begeißelt und bewegen sich mithilfe schraubiger Bewegungen fort.
Die Kultivierung findet in mikroaerober Atmosphäre (3 bis 15 Vol% O2, 3 bis 15 Vol% CO2) über ein bis drei Tage statt. Das Temperaturoptimum liegt etwa zwischen 30 und 37 °C. Da Campylobacter fetus als thermophil gilt, wächst diese Spezies jedoch im Gegensatz zu anderen Campylobacter Arten auch bei 42 °C noch an.
Erkrankungen
Campylobacter fetus ssp. venerealis tritt weltweit auf und ist der Erreger des enzootischen Campylobacter-Aborts beim Rind.
Das Bakterium besiedelt die Genitalschleimhäute der Rinder, wobei insbesondere bei älteren Bullen die Persistenz oft lebenslang anhält. Weibliche Tiere werden beim Deckakt oder durch kontaminiertes Sperma infiziert. Färsen und Kühe fallen am häufigsten durch Umrindern und verlängerte Zwischenkalbezeiten auf, wobei es aber auch in jedem Trächtigkeitsstadium zum Abort kommen kann. Die Prognose für weibliche Rinder gilt jedoch als günstig, da der Erreger meist durch das Immunsystem eliminiert wird und dann eine zwei- bis dreijährige Immunität gegen eine erneute Infektion besteht.
Bei Infektionen mit Campylobacter fetus ssp. venerealis handelt es sich in vielen Ländern (z.B. Österreich) um anzeigepflichtige Tierseuchen. Durch die künstliche Besamung, Verwendung erregerfreier Zuchtbullen und veterinärbehördliche Tilgungsmaßnahmen gilt der Erreger in vielen Ländern jedoch nahezu als getilgt. Sehr selten kann das Bakterium beim Menschen eine sporadische Vaginose hervorrufen.
Quellen
- Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5
- Ullmann U. Erkrankungen des Menschen durch Angehörige des Genus Campylobacter. Neues von "alten" Erregern und neue Erreger, edited by Christina Krasemann, Berlin, Boston: De Gruyter, 2019, pp. 121-131. https://doi.org/10.1515/9783110858013-011
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