Caecumobstipation (Pferd)
Synonym: Obstipation des Blinddarms
Englisch: c(a)ecal impaction
Definition
Als Caecumobstipation bezeichnet man eine Form der Dickdarmobstruktion beim Pferd, bei der es zu einer Obstipation des Caecums kommt.
Ätiopathogenese
Caecumobstipationen können anhand ihrer Pathogenese in zwei verschiedene Formen unterteilt werden:
- Primäre Caecumobstipationen: Aufgrund einer massiven Akkumulation (Anschoppung) von Ingesta im Caecum.
- Sekundäre Caecumobstipation: Komplikation infolge einer anderen Erkrankung.
Beide Formen können auch fließend ineinander übergehen.
Primäre Caecumobstipation
Primäre Caecumobstipationen entwickeln sich meist schleichend. Durch eine stetige Anschoppung von trockenem und festen Kotmaterial im Caecum kommt es zu einer partiellen oder vollständigen Obstipation.
Sekundäre Caecumobstipation
Bei sekundären Caecumobstipationen befinden sich häufig große Mengen an flüssigem Darminhalt im Caecum. Diese verhindern den weiteren Abfluss der Ingesta und führen so zu einer Obstipation.
Sekundäre Caecumobstipationen entstehen oftmals infolge chirurgischer Eingriffe (z.B. Arthroskopie) mit ungenügender postoperativer Analgesie. Aufgrund der Schmerzen sind die Tiere bewegungsunwillig, wobei sie gleichzeitig auch deutlich weniger Wasser und Futter aufnehmen, sodass es zu einer herabgesetzten Darmmotilität kommt.
Klinik
Primäre Caecumobstipation
Pferde, die an einer primären Caecumobstipation leiden, zeigen über mehrere Tage hinweg immer wieder Koliksymptome (ähnlich einer Colonobstipation). Aufgrund der unspezifischen und teils milden klinischen Symptome besteht die Gefahr einer Caecumruptur, die sich dann in einem perakuten Krankheitsverlauf mit plötzlichem Tod zeigt.
Sekundäre Caecumobstipation
Da sekundäre Caecumobstipationen meist im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten, werden mögliche Koliksymptome (z.B. Inappetenz, gestörtes Allgemeinbefinden, vermehrtes Schwitzen) meist nicht als solche erkannt. Aus diesem Grund bleiben sekundäre Obstipationen oft lange unerkannt, sodass die Komplikationsrate drastisch steigt.
Diagnose
Die Diagnose wird hauptsächlich mittels einer rektalen Untersuchung gestellt. Dabei lässt sich meist ein festes und obstipiertes bzw. ein stark flüssigkeitgefülltes Caecum palpieren. In manchen Fällen kann eine Caecumobstipation nur schwer von einer Colonobstipation unterschieden werden.
Aufgrund der Gefahr einer Caecumruptur ist die Palpation stets vorsichtig durchzuführen.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch muss vor allem eine Colonobstipation ausgeschlossen werden.
Therapie
Je nach Schweregrad der Symptome sowie Art und Inhalt der Obstipation wird zwischen einer konservativen und einer chirurgischen Therapie gewählt.
Initial ist eine intravenöse Flüssigkeitssubstitution und Analgesie zu starten. Bei therapieresistenten Obstipationen muss eine Typhlotomie oder eine Jejunocaecostomie durchgeführt werden.
Prognose
Die Prognose hängt von der Art der Obstipation und vom Krankheitsverlauf ab, ist aber grundsätzlich als günstig einzustufen.
Literatur
- Stephen M. Reed, Warwick M. Bayly, Debra C. Sellon. Equine internal medicine. 4th edition. Elsevier, 2018.
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