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Caecumobstipation (Pferd)

Synonym: Obstipation des Blinddarms
Englisch: c(a)ecal impaction

1. Definition

Als Caecumobstipation bezeichnet man eine Form der Dickdarmobstruktion beim Pferd, bei der es zu einer Obstipation des Caecums kommt.

2. Ätiopathogenese

Caecumobstipationen können anhand ihrer Pathogenese in zwei verschiedene Formen unterteilt werden:

Beide Formen können auch fließend ineinander übergehen.

2.1. Primäre Caecumobstipation

Primäre Caecumobstipationen entwickeln sich meist schleichend. Durch eine stetige Anschoppung von trockenem und festen Kotmaterial im Caecum kommt es zu einer partiellen oder vollständigen Obstipation.

2.2. Sekundäre Caecumobstipation

Bei sekundären Caecumobstipationen befinden sich häufig große Mengen an flüssigem Darminhalt im Caecum. Diese verhindern den weiteren Abfluss der Ingesta und führen so zu einer Obstipation.

Sekundäre Caecumobstipationen entstehen oftmals infolge chirurgischer Eingriffe (z.B. Arthroskopie) mit ungenügender postoperativer Analgesie. Aufgrund der Schmerzen sind die Tiere bewegungsunwillig, wobei sie gleichzeitig auch deutlich weniger Wasser und Futter aufnehmen, sodass es zu einer herabgesetzten Darmmotilität kommt.

3. Klinik

3.1. Primäre Caecumobstipation

Pferde, die an einer primären Caecumobstipation leiden, zeigen über mehrere Tage hinweg immer wieder Koliksymptome (ähnlich einer Colonobstipation). Aufgrund der unspezifischen und teils milden klinischen Symptome besteht die Gefahr einer Caecumruptur, die sich dann in einem perakuten Krankheitsverlauf mit plötzlichem Tod zeigt.

3.2. Sekundäre Caecumobstipation

Da sekundäre Caecumobstipationen meist im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten, werden mögliche Koliksymptome (z.B. Inappetenz, gestörtes Allgemeinbefinden, vermehrtes Schwitzen) meist nicht als solche erkannt. Aus diesem Grund bleiben sekundäre Obstipationen oft lange unerkannt, sodass die Komplikationsrate drastisch steigt.

4. Diagnose

Die Diagnose wird hauptsächlich mittels einer rektalen Untersuchung gestellt. Dabei lässt sich meist ein festes und obstipiertes bzw. ein stark flüssigkeitgefülltes Caecum palpieren. In manchen Fällen kann eine Caecumobstipation nur schwer von einer Colonobstipation unterschieden werden.

Aufgrund der Gefahr einer Caecumruptur ist die Palpation stets vorsichtig durchzuführen.

5. Differenzialdiagnose

Differenzialdiagnostisch muss vor allem eine Colonobstipation ausgeschlossen werden.

6. Therapie

Je nach Schweregrad der Symptome sowie Art und Inhalt der Obstipation wird zwischen einer konservativen und einer chirurgischen Therapie gewählt.

Initial ist eine intravenöse Flüssigkeitssubstitution und Analgesie zu starten. Bei therapieresistenten Obstipationen muss eine Typhlotomie oder eine Jejunocaecostomie durchgeführt werden.

7. Prognose

Die Prognose hängt von der Art der Obstipation und vom Krankheitsverlauf ab, ist aber grundsätzlich als günstig einzustufen.

8. Literatur

  • Stephen M. Reed, Warwick M. Bayly, Debra C. Sellon. Equine internal medicine. 4th edition. Elsevier, 2018.

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21.03.2024, 09:14
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