Bursa omentalis
Synonym: Netzbeutel
Englisch: omental bursa, lesser sac
Definition
Die Bursa omentalis ist ein Recessus (spaltförmiger Verschieberaum) der Peritonealhöhle (Cavitas peritonealis).
Anatomie
Die Bursa omentalis liegt dorsal des Omentum minus und des Magens. An der Rückfläche der Bursa omentalis verlaufen die Aorta und die Vena cava inferior. An ihrem Boden zeichnet sich das Pankreas als Tuber omentale ab. Links der Bursa omentalis befindet sich die Milz, rechts wird sie von der Leber begrenzt.
Begrenzungen
- Anterior: Lobus quadratus der Leber, Omentum minus, Magen, Ligamentum gastrocolicum
- Lateral: Ligamentum gastrosplenicum, Milz, Ligamentum phrenicosplenicum
- Posterior: linke Niere und Nebenniere, Pankreas
- Inferior: Mesocolon transversum, Colon transversum[1]
- Superior: Leber
Taschen (Recessus)
Die Bursa bildet 3 Taschen bzw. Ausbuchtungen aus:
- Recessus superior: Die kraniale Ausbuchtung der Bursa, hier schiebt sich die Bursa omentalis zwischen Vena cava inferior und Ösophagus. Hier hat sie eine direkte Lagebeziehung zur Pars lumbalis des Zwerchfells.
- Recessus inferior: Die kaudale Tasche der Bursa liegt zwischen Magen und Colon transversum. Hier erstreckt sich die Bursa omentalis nach kaudal bis zum Mesocolon transversum. Die vordere Begrenzung des Recessus inferior bildet das Ligamentum gastrocolicum.
- Recessus splenicus: Ausbuchtung auf der linken Seite der Bursa, die bis zur Milz reicht. Sie wird durch das Ligamentum gastrosplenicum und das Ligamentum splenorenale begrenzt.
Falten (Plicae)
- Plica gastropancreatica: Die Arteria gastrica sinistra, die von der Kardia des Magens in Richtung des Pankreas zieht, wirft in der Bursa omentalis eine in der Medianebene gelegene Falte auf. Diese Plica gastropancreatica trennt die Bursa von ihrem rechts gelegenen Vorraum, dem Vestibulum bursae omentalis.
- Plica hepatopancreatica: Diese Falte an der Rückwand der Bursa wird durch die Arteria hepatica communis aufgeworfen.
Foramen epiploicum
Der einzige natürliche Eingang in die Bursa omentalis erfolgt über das Foramen epiploicum (Winslowi), das auch Foramen omentale genannt wird. Die Begrenzungen des Foramens sind:
- Dorsal: primäres Peritoneum (vor der Vena cava inferior)
- Ventral: Ligamentum hepatoduodenale (Teil des Omentum minus)
- Kranial: Processus caudatus hepatis
- Kaudal: Pars superior duodeni
Klinik
Normalerweise ist die Bursa ein kleiner Spaltraum, doch kann sie akut große Mengen Flüssigkeit fassen. Dies ist vor allem bei Blutungen von Interesse, z.B. im Rahmen eines perforierten Magenulkus. In der Pankreaschirurgie ist die Topographie wichtig, da die Bursa den Zugangsweg zum Pankreas darstellt:
- Antekolischer Zugang: Durchtrennung des Ligamentum gastrocolicum
- Kolischer Zugang: Durchtrennung des Mesocolon transversum
- Zugang über das Omentum minus
- Zugang über das Ligamentum gastrolienale
Dabei muss auf Gefäße in diesen Peritonealduplikaturen geachtet werden. Der antekolische Zugang ist der Zugangsweg, der gewöhnlich gewählt wird. Hierbei muss speziell auf den Gefäßbogen an der großen Kurvatur des Magens geachtet werden (gastroomentale bzw. gastroepiploische Gefäße im Ligamentum gastrocolicum)
Quellen
- ↑ Pschyrembel - Bursa omentalis, abgerufen am 25.10.2022
Literatur
- Waschke et al. Anatomie. Das Lehrbuch. 2. Aufl. (2019). München: Elsevier, Urban & Fischer (Sobotta Lehrbuch)
- Wessling et al. Peritoneale und retroperitoneale Anatomie für Radiologen, Radiologie up2date, Georg Thieme Verlag KG, 2020
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