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Beckenniere

Englisch: pelvic kidney

1. Definition

Die Beckenniere ist eine angeborene Ektopie, bei der die Niere nicht an ihrer üblichen Position in der Lumbalregion, sondern im Beckenbereich lokalisiert ist. Es handelt sich um eine seltene Anomalie, die sowohl uni- als auch bilateral auftreten kann.

2. Epidemiologie

Die genaue Prävalenz der Beckenniere ist nicht bekannt, da sie selten ist und oft asymptomatisch bleibt. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass sie in einer Häufigkeit von etwa 1:1.000 auftritt.[1]

3. Ätiologie

Die Ursachen für eine Beckenniere ist ein ausbleibender Aufstieg der Niere während der Embryonalentwicklung. Die Nieren entwickeln sich in der 6. bis 8. Woche p.c. als sogenannter Metanephros aus der Urniere und steigen dann aus dem Becken in die Lumbalregion auf. Wird dieser Nierenaszensus gehemmt, verbleibt die Niere im Becken.[1] Beckennieren können mit anderen Fehlbildungen (z.B. Uterus unicornis) kombiniert auftreten, oder Teil von Fehlbildungssyndromen sein (VACTERL, CHARGE-Syndrom).

siehe auch: Nierenentwicklung

4. Anatomie

Die arterielle Versorgung von Beckenenieren ist sehr variantenreich. Die Nierenarterien können aus der Aorta, der Arteria iliaca externa oder interna sowie aus der Arteria sacralis mediana abgehen.[1]

5. Klinik

Eine Beckenniere ist in vielen Fällen asymptomatisch. Häufig liegt jedoch eine Obstruktion in Höhe des ureteropelvinen Übergangs vor. Darüber hinaus können ein vesikoureteraler Reflux sowie eine multizystische Nierendysplasie auftreten. Auch das Risiko für Nierensteine ist erhöht.

6. Diagnose

Die Diagnose "Beckenniere" erfolgt in der Regel durch bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, CT- oder MRT-Scans. Diese Untersuchungen können die genaue Position der Niere im Beckenbereich bestimmen und andere strukturelle Anomalien oder Komplikationen ausschließen. Wichtig ist hierbei auch die Nierenfunktion zu überprüfen und mögliche Komplikationen zu erkennen.

7. Therapie

Die Behandlung der Beckenniere hängt von der Symptomatik und den zugrunde liegenden Ursachen ab. Bei asymptomatischen Patienten ist oft keine Behandlung erforderlich, sondern lediglich eine regelmäßige Überwachung.

Beschwerden wie Harnwegsinfektionen können eine Behandlung erfordern. In einigen Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um die Niere in ihre normale Position zu bringen oder um begleitende Komplikationen zu behandeln.

8. Literatur

  • Smith, A. B., & Vinson, E. N. (2020). Pelvic kidney. In StatPearls. StatPearls Publishing.
  • Campbell-Walsh Urology. (Ed. by Alan J. Wein, Louis R. Kavoussi, Alan W. Partin, Craig A. Peters). Elsevier Health Sciences.
  • Wein, A. J., Kavoussi, L. R., Partin, A. W., & Peters, C. A. (2015). Campbell-Walsh Urology: 4-Volume Set. Elsevier Health Sciences.
  • Hinman, F. (2015). Hinman's Atlas of UroSurgical Anatomy: Expert Consult Online and Print. Elsevier Health Sciences.
  • Wein, A. J., & Novick, A. C. (2012). Campbell-Walsh Urology. Elsevier Health Sciences.
  • MSD Manual; Nierenfehlbildung; abgerufen am 02.04.2024

9. Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Bingham G, Leslie SW. Pelvic Kidney. [Updated 2023 May 30]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK563239/
Fachgebiete: Urologie

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