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Apraxie

von altgriechisch: απραξία ("apraxia") - Untätigkeit
Englisch: apraxia

1. Definition

Als Apraxie bezeichnet man den angeborenen oder erworbenen Verlust der zielgerichteten bzw. zweckmäßigen Handlungsfähigkeit (Praxie), ohne dass elementare motorische oder sensorische Defizite erkennbar sind und ohne Beeinträchtigung des Verständnisses bzw. des Gedächtnisses zur Bewegungsausführung.

siehe auch: Dyspraxie

2. Ursachen

Ursache für eine Apraxie sind strukturelle Schädigungen des zentralen Nervensystems, z. B. aufgrund eines Schlaganfalls oder eines Hirntumors sowie im Rahmen neurodegenerativer Erkrankungen. Dabei sind verschiedene Apraxieformen je nach Läsionsort beschrieben.

3. Pathophysiologie

Der Apraxie liegen Störungen der Handlungsintention, der Vorstellung des Bewegungsablaufs und der Auswahl der Bewegungselemente zugrunde. Weiterhin kann es zu Fehlern in der zeitlichen oder räumlichen Abfolge der Bewegungselemente, in der Bewegungsplanung sowie der Handlungsinitiation kommen. Diese führen zu einer Störung geschickter Bewegungen mit reduzierter Zielgerichtetheit und Zweckmäßigkeit sowie verminderter Anpassung an die Umgebungsbedingungen.

Man unterscheidet zwischen vier Basisdefiziten:

  • defekter räumlicher Ablauf: die Bewegungen werden proximal anstatt distal generiert, folglich gestörtes Zusammenspiel der Bewegung
  • defekter zeitlicher Ablauf: betroffen sind z.B. die Bewegungsinitiation, der Bewegungsfluss und die korrekten Bewegungsabfolgen; bei Störungen der linken Hemisphäre kommt es typischerweise zu verzögerten Bewegungsantworten
  • räumlich-zeitliche Entkopplung: Beispielsweise führen Läsionen des Corpus callosum zur Trennung der räumlich-zeitlichen Bewegungsrepräsentationen
  • defektes Körperschema: führt zur Unfähigkeit der Imitation von Bewegungen und Gesten

4. Symptomatik

Die Apraxie betrifft komplexe, willkürliche Bewegungsmuster. Sie kann die Mimik, die Sprache, die Gestik oder den Gebrauch von Werkzeugen beeinträchtigen. Die Beweglichkeit selbst ist bei der Apraxie erhalten, d.h. es liegt keine Lähmung vor. Es lässt sich auch keine Tonusveränderung der Muskulatur feststellen.

Je nach Störungsebene und der daraus ergebenden Symptomatik unterscheidet man zwischen:

  • ideatorischer Apraxie: Unfähigkeit, einen Bewegungsentwurf zu erstellen, steht im Vordergrund; die korrekten Einzelbewegungen können nicht richtig kombiniert werden
  • ideomotorischer Apraxie: Umsetzung der Bewegungsidee in passende Innervationsmuster der relevanten Muskelgruppen ist nicht möglich, d.h. die einzelnen Bewegungselemente werden bereits fehlerhaft ausgeübt
  • gliedkinetischer Apraxie: Verlust des kinetischen Gedächtnisses, d.h. die präzise Bewegungsausübung an der kontraläsionalen Gliedmaße ist gestört, während die Auswahl und die Anordnung der Einzelbewegungen unbeeinträchtigt ist.

Weiterhin kann man Apraxien nach dem betroffenem Bewegungsmuster differenzieren:

5. Diagnose

Zur Feststellung einer Apraxie stehen verschiedene Testverfahen zur Verfügung, u.a.:

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