Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper
Synonyme: Anti-β2-Glykoprotein-I-Antikörper, Autoantikörper gegen β2-Glykoprotein I, ß2GPI-Ak, Anti-ß2GPI
Definition
Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper, kurz Anti-ß2GPI, sind Autoantikörper vom Typ IgG und IgM, die sich gegen das Beta-2-Glykoprotein I richten. Sie gehören zu den Antiphospholipid-Antikörpern und sind unter anderem beim Antiphospholipidsyndrom (APS) nachweisbar.
Hintergrund
Das Beta-2-Glykoprotein I ist ein Plasmaprotein, das den Beta-Globulinen angehört. Es besitzt die Fähigkeit, an Phospholipide zu binden und wirkt dadurch hemmend auf die intrinsische Gerinnung.
Klinik
Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper führen durch eine Hemmung der Funktion von Beta-2-Glykoprotein I zu einer Thrombophilie. Klinisch macht sich diese z.B. durch das Auftreten von venösen oder arteriellen Thrombosen unklarer Genese oder durch vermehrte Fehlgeburten bemerkbar.
Labordiagnostik
Indikation
Eine Bestimmung von Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörpern ist bei klinischem Verdacht auf ein Antiphospholipidsyndrom oder im Rahmen von Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) indiziert. In der Regel ist eine zeitgleiche Untersuchung auf Autoantikörper gegen Cardiolipin und auf das Lupus-Antikoagulans sinnvoll.
Probenmaterial
Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper können im Serum oder im Plasma nachgewiesen werden.
Aussagekraft
Die Spezifität der Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper ist im Vergleich zu Anti-Cardiolipin-Antikörpern höher, die Sensitivität jedoch geringer.
Um ein Antiphospholipidsyndrom zu diagnostizieren, muss der Nachweis von Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörpern nach 12 Wochen erneut bestätigt werden, da Antiphospholipid-Antikörper auch transient auftreten können (z.B. bei Infektionen). Zudem muss eine typische klinische Symptomatik vorliegen.
Literatur
- Klinische Chemie und Hämatologie, Hallbach, 4. Auflage, Thieme Verlag