Accessoriusparese
Synonyme: Accessoriuslähmung, Accessoriusläsion
Definition
Unter einer Accessoriusparese versteht man einen Ausfall des Nervus accessorius (11. Hirnnerv) mit Funktionsverlust der von ihm innervierten Muskeln. Die Accessoriusparese gehört zu den Hirnnervenparesen.
Ursachen
Mögliche Ursachen einer Accessoriusparese sind:
- Traumata, z.B. durch Kompression, Neck Dissection
- Infektionen z. B. Borreliose, Tuberkulose, Lues
- Tumoren, z.B. Schwannome, Paraganglioma jugulare
- Systemerkrankungen, z.B. Sarkoidose, Morbus Wegener, Guillain-Barré-Syndrom
Klinik
Die resultierenden neurologischen Ausfälle der Accessoriusparese sind abhängig von der genauen Schädigungsstelle. Typischerweise stehen klinisch Läsionen des Ramus externus des Nerven im Vordergrund.
Durch die fehlende Innervation kommt es zu einer Muskelatrophie des Musculus sternocleidomastoideus und des Musculus trapezius. Sie zeigt sich klinisch durch ein Absinken des Schultergürtels bzw. eine Schwäche der Schulterhebung und eine abgeschwächte Abduktion und Elevation des Arms. Die Schulter steht tiefer, die Scapula ist nach kaudal und lateral verschoben sowie nach außen rotiert.
Bei der Inspektion von vorn erkennt man eine eingesunkene Supraklavikulargrube und ein horizontal stehendes Schlüsselbein.
Komplikationen
Durch unphysiologische Zug- und Druckbelastungen im Bereich der Schulter kann es zu einer Zervikobrachialgie kommen.
Therapie
Die Therapie ist abhängig von der genauen Ursache. Bei traumatischen Nervenläsion kann eine neurochirurgische Rekonstruktion indiziert sein. Der Eingriff sollte dabei möglichst innerhalb vom 6 Monaten erfolgen, da die Erfolgaussichten mit wachsendem Abstand zum Trauma sinken. Bei einer irreparablen Schädigung beschränkt sich die Behandlung auf symptomatische Maßnahmen wie Physiotherapie und unterstützende Orthesen.