Zweiter Herzton
Definition
Der zweite Herzton ist ein bei der Auskultation des Herzens hörbarer physiologischer Ton.
Physiologie
Der zweite Herzton entsteht durch Anspannung der Taschenklappen beim Klappenschluss. Somit definiert er akustisch das Ende der Systole bzw. den Beginn der Diastole. Da die Aortenklappe vor der Pulmonalklappe schließt, liegt auch der Aortenanteil (A2) 20 bis 40 ms zeitlich vor dem Pulmonalanteil (P2).
Auskultation
Physiologisch
Der aortale Anteil des zweiten Herztons ist insbesondere über dem 2. Interkostalraum (ICR) rechts parasternal und an der Herzspitze zu hören. Der pulmonale Anteil des zweiten Herztons kann am besten über dem 2. ICR links parasternal auskultiert werden.
Der zweite Herzton kann als dumpf charakterisiert werden, ist jedoch im Vergleich zum ersten Herzton kürzer und schärfer.
Die physiologische Spaltung durch den zeitlich verzögerten Schluss der Pulmonalklappe ist normalerweise nur bei Inspiration hörbar, insbesondere bei jungen Patienten. Als Ursache wird vermutet, dass durch die Inspiration ein negativer intrathorakaler Druck entsteht, sodass mehr Blut über die Venae cavae in den rechten Ventrikel fließt. Dadurch wird die Systole im rechten Ventrikel verlängert und der Pulmonalklappenschluss erfolgt später.
Pathologisch
- fehlende inspiratorische Spaltung: normal oder bei Eisenmenger-Syndrom
- fixierte (atemunabhängige Spaltung): Rechtsschenkelblock, Pulmonalstenose, pulmonale Hypertonie, Vorhof- und Ventrikelseptumdefekt, Mitral- oder Aorteninsuffizienz
- paradoxe Spaltung (A2 nach P2, verstärkt bei Expiration): Linksschenkelblock, Aortenstenose
- knallender zweiter Herzton: A2 ist akzentuiert bei arterieller Hypertonie, P2 bei pulmonaler Hypertonie
- leiser zweiter Herzton: arterielle Hypotonie, schwere verkalkte Aortenstenose, schwere Pulmonalstenose
Elektrokardiogramm
Der zweite Herzton stimmt zeitlich ungefähr mit dem Ende der T-Welle im Elektrokardiogramm (EKG) überein.
um diese Funktion zu nutzen.