β-Glucosidase
Definition
β-Glucosidasen sind Enzyme, die mittels Hydrolyse eine β-glykosidische Bindung spalten.
Einteilung
β-Glucosidasen gehören zur Enzymfamilie der Glucosidasen und damit zur Enzymklasse der Hydrolasen. Die EC-Klassifikation lautet "EC: 3.2.1.21".
β-Glucosidasen werden auf Grundlage ihrer Struktur- und Sequenzunterschiede in verschiedene Glykosidhydrolase-Familien (GH-Familien) eingeteilt.
Durch die β-Glucosidase katalysierte Reaktionen werden auf Grundlage ihres Reaktionsmechanismus in Inverting- und Reverting-Mechanismen unterschieden.
Vorkommen
β-Glucosidasen kommen universell in allen Domänen lebender Organismen vor, darunter Archaeen, Eubakterien und Eukaryoten, wo sie vielfältige Funktionen erfüllen.
Funktion
β-Glucosidasen sind in den Primär- und Sekundärstoffwechsel von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen involviert. Bekannte Funktionen sind u.a.:
- Abbau von Biomasse durch Mikroorganismen
- Abbau von Glykolipiden und exogenen Glucosiden in Tieren
- Abbau von Zellwandoligosacchariden
- Pathogenabwehr
- Aktivierung von Phytohormonkonjugaten und Duftstofffreisetzung in Pflanzen.
Sie können terminale, nichtreduzierende β-D-Glucosylreste verschiedener Glykokonjugate (z.B. Glucoside, Oligosaccharide und 1-O-Glucosylester) hydrolysieren, um Glucose zu bilden.
Klinik
Ein Mangel der sogenannten sauren β-Glucosidase (Glukozerebrosidase) ist die Ursache der Morbus Gaucher, einer seltenen Erbkrankheit.
Literatur
- Ketudat Cairns und Esen. β-Glucosidases. Cell. Mol. Life Sci. 67, 3389–3405 (2010).
- Liou et al.: Analyses of variant acid beta-glucosidases: effects of Gaucher disease mutations. J Biol Chem, 2006.