Vasoaktives intestinales Peptid
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Synonyme: Vasoaktives intestinales Polypeptid, VIP
Englisch: vasoactive intestinal peptide
1. Definition
Das vasoaktive Intestinalpeptid ist ein aus 28 Aminosäuren bestehendes Peptidhormon, das strukturell mit dem Sekretin verwandt ist.
2. Physiologie
Das vasoaktive Intestinalpeptid wurde ursprünglich aus Darmextrakten isoliert. Neuere Forschungen weisen darauf hin, dass VIP im peripheren und zentralen Nervensystem weit verbreitet ist, und deshalb wahrscheinlich kein "echtes" Gastrointestinalhormon ist.
VIP scheint eine große Zahl von biologischen Effekten zu triggern, u.a.:
- Vasodilatation
- Relaxation der glatten Darmwandmuskulatur, u.a. am Ösophagussphinkter, am Magen und der Gallenblase
- Hemmung der Magen-Darmbeweglichkeit
- Steigerung der Speichel-, Pankreas- und Gallensekretion
- Stimulation der Lipo- und Glykogenolyse
- Hemmung von Gastrin
- Hemmung der Magensaftsekretion
- Stimulation der Prolaktinbildung in der Adenohypophyse
3. Pathologie
Einige Tumoren, die von den Inselzellen des Pankreas oder vom Nervengewebe des Gastrointestinaltrakts ausgehen (sog. VIPome), sezernieren mitunter exzessive Mengen von VIP, die zu chronischen, wässrigen Durchfällen führen.
4. Labordiagnostik
Die Konzentration des vasoaktiven intestinalen Peptids kann im Labor gemessen werden. Die Blutentnahme muss bei streng nüchternem Patienten erfolgen. Als Probenmaterial wird EDTA-Plasma verwendet, das sofort nach Abnahme zentrifugiert und eingefroren werden muss.
Der obere Grenzwert ist methodenabhängig; er bewegt sich im Bereich von 50 - 75 pg/mL.