W515-Mutation
Definition
Die W515-Mutation ist eine Mutation im Gen MPL, die myeloproliferative Neoplasien (MPN) wie essentielle Thrombozythämie (ET) und primäre Myelofibrose (PMF) verursacht.
Hintergrund
Die W515-Mutation führt zu einer konstitutiven Daueraktivierung des Thrombopoietin-Rezeptors, was die abnorme Proliferation myeloischer Zellen (Megakaryozyten) fördert.
Genetik
Das MPL-Gen liegt auf Chromosom 1 an Genlokus 1p34.2.
Die häufigsten MPL-Mutationen sind W515L (Substitution von Tryptophan durch Leucin) und W515K (Substitution von Tryptophan durch Lysin). Die Mutationen liegen in der Juxtamembrandomäne und führen zu zytokinunabhängigem Zellwachstum sowie zu einer Hypersensitivität des Thrombopoietin-Rezeptors. Letzteres führt zu einer verstärkten Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs.
Weitere Mutationen sind W515R und W515A, bei denen Tryptophan zu Arginin bzw. Alanin substituiert ist.
Diagnostik
Mutationen im MPL-Gen werden durch Mutationsanalysen festgestellt. Der molekulargenetische Nachweis von W515-Mutationen dient der differentialdiagnostischen Abklärung myeloproliferativer Neoplasien. Patienten mit einer W515-Mutation haben häufig eine schlechtere Prognose.
Quellen
- Akpinar et al. MPL W515L/K Mutations in Chronic Myeloproliferative Neoplasms. Turk J Haematol. 30(1):8-12. 2013
- SYNLAB – MPL-W515l/W515K-Mutationen, abgerufen am 12.07.2024
- Labor Dr. Wisplinghoff – MPL-W515-Mutationsanalyse, abgerufen am 12.07.2024
- SYNLAB – MPL-Gen-Diagnostik bei Myelofibrose oder Essentieller Thrombozythämie, abgerufen am 12.07.2024
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