Vasektomie
Englisch: vasectomy
Definition
Unter einer Vasektomie versteht man die Unterbrechung des Samenleiters innerhalb des Hodensackes. Sie führt beim Mann zu einer Zeugungsunfähigkeit bei ungeschmälerter Potenz.
Hintergrund
Der Unterschied zur Kastration ist, dass die Hoden unbeschädigt bleiben und somit keine Veränderungen des Hormonhaushaltes eintreten. Es wird zwar eine recht sichere Sterilität (Unfruchtbarkeit) des Mannes erzielt, jedoch ohne Beeinträchtigung des Lustempfindens, der Erektion, des Ejakulats oder der äußeren Erscheinung.
Indikation
Die Vasektomie ist ein Wahleingriff, der auf Wunsch des Patienten ausgeführt wird. Die Entscheidung zur Vasektomie sollte mit Bedacht gefällt werden. Sie könnte zu einem späteren Zeitpunkt bereut werden, insbesondere weil eine Wiederherstellung der Fruchtbarkeit nicht immer gewährleistet ist.
Vor allem bei noch nicht abgeschlossener Familienplanung sollte die Prozedur nur nach ausführlicher Aufklärung erfolgen. Fehlende innere Überzeugung macht außerdem später auftretende Schmerzen und psychische Probleme wahrscheinlicher.
Durchführung
Es existieren verschiedene Verfahren der Vasektomie. In den meisten Fällen kommt die klassische Methode mittels Hautschnitt oder die sogenannte No-Scalpel-Vasektomie (NSV) infrage. Der Samenleiter wird durchtrennt und ein Stück von 1 bis 2 cm entfernt. Danach wird das Lumen des Ductus deferens mittels Diathermie-Nadel verödet (Fulguration). Die beiden Enden des Ductus deferens werden schließlich in unterschiedlichen Gewebeschichten positioniert, um ein Zusammenwachsen auszuschließen.
Unmittelbar nach der Vasektomie ist der Mann noch nicht unfruchtbar, da sich im proximalen Samenleiterstück noch Spermien befinden. Bis die letzten über Samenergüsse ausgetreten sind, dauert es etwa 2 bis 3 Monate.
Reversibilität
Eine Vasektomie ist in einigen Fällen reversibel. Dabei werden die Enden der Samenleiter mikrochirurgisch verbunden (Vaso-Vasostomie). Dies ist nur möglich, wenn während des Eingriffs erkennbar wird, dass das hodenseitige Ende des Ductus deferens durchlässig ist und Spermien beinhaltet. Dies ist bei den meisten Patienten auch noch nach vielen Jahren der Fall. Sonst kann das proximale Ende auch direkt mit dem Nebenhoden verbunden werden (Vaso-Epididymostomie).
Risiken
In etwa 40 % der Fälle kann es zu einer Verletzung des Samenleiters oder der Nebenhodengänge kommen, wodurch Samenzellen in das umliegende Gewebe austreten können. In der Folge kann sich als Komplikation ein Spermagranulom bilden.
Sehr selten kommt es zu einem Post-Vasektomie-Syndrom, das mit chronischen Hodenschmerzen assoziiert ist. Die Inzidenz wird mit 1 bis 2 % angegeben.
Das Risiko eines Prostatakarzinoms ist nach Vasektomie geringfügig erhöht, die Mortalität scheint sich nicht zu verändern. Ursächlich könnte zum Beispiel ein intensiveres Vorsorgeverhalten von Männern nach Vasektomie sein. Für einen kausalen Zusammenhang gibt es keine Evidenz.
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