V-zu-Y-Korrektur (Hund)
Definition
Die V-zu-Y-Korrektur ist eine spezielle Technik der Ektropiumoperation, die bei Hunden mit einem komplizierten Ektropium angewendet werden kann.
Indikation
Eine V-zu-Y-Korrektur wird meistens bei einem narbigen Ektropium durchgeführt, z.B.
- nach Tumorresektion im Bereich des Augenlids,
- nach Verletzungen oder
- nach vorheriger Überkorrektur eines Ektropiums.
Die Technik ist v.a. dann indiziert, wenn die Entfernung eines Hautkeils nicht zum gewünschten Erfolg führt. Sie hat sich daher besonders bei breiten Narben bewährt.
Ziel der Operation ist nicht die umfangreiche Kürzung des Lidrandes, sondern eine Verstärkung des Augenlids mit daraus resultierender Korrektur des Ektropiums.
Durchführung
Die Operation wird unter Allgemeinanästhesie durchgeführt. Das volle Ausmaß des zu resezierenden Gewebes ist noch vor der Narkose festzulegen.
Distal des ektropierten Lidbereichs wird eine V-förmige Inzision angelegt, deren Breite etwas größer ist als jene des Ektropiums selbst. Die Schnittführung sollte ca. 1 mm vom Rand des Unterlids begonnen werden. Der durch die V-förmige Inzision gebildete Hautlappen wird dann bis fast zur Basis am Augenlid unterminiert, worauf das Narbengewebe entfernt wird. Anschließend können die Wundränder mit Einzelknopfnähten (resorbierbares Nahtmaterial der Stärke 4-0 bis 6-0) adaptierend vernäht werden. Die Naht wird im distalen Bereich der Inzision begonnen, sodass ein Y-förmiger Stamm gebildet wird. Die Länge des auf diese Weise gebildeten Stamm ist davon abhängig, wie weit der Lidrand angehoben werden muss, damit ein normal positioniertes Unterlid erreicht wird. Ist die angestrebte Position erreicht, können die beiden Äste des gebildeten Y vernäht werden.
Um eine Kontraktur im Nahtbereich während des Heilungsprozesses zu minimieren, kann eine temporäre Tarsorrhaphie erforderlich sein. Bei hochgradigen Vernarbungen ist eine sogenannte Z-Plastik notwendig. Bei dieser Technik zeigt der Diagonalschenkel des Z in die gleiche Richtung wie die durch die Narbe entstandene Spannungslinie.
Komplikationen
Mögliche Komplikationen einer V-zu-Y-Korrektur sind:
- Blutungen
- Infektionen
- Nahtdehiszenz
- Wundheilungsstörungen
- Überkorrektur (iatrogenes Entropium)
- Unterkorrektur (bestehendes Ektropium)
- kosmetische Abweichungen (z.B. Asymmetrie)
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9