Trichomonadose (Geflügel)
Synonym: Trichomonas-Infektion
Englisch: trichomoniasis
Definition
Als Trichomonadose bezeichnet man eine parasitär bedingte Erkrankung von Geflügeln, die durch fakultativ pathogene Trichomonaden verursacht wird. Infektionen bei Tauben führen zum Krankheitsbild des gelben Kropfs.
Ätiologie
Beim Geflügel kommen folgende Trichomonaden vor:
Erkrankung | Erreger | Wirte |
---|---|---|
Trichomonadose | Trichomonas gallinarum | Huhn, Pute, Fasan |
Trichomonas anseris | Gans | |
Trichomonas anatis | Ente | |
Trichomonas eberthi | Ente | |
Gelber Kropf | Trichomonas gallinae | Taube, Greifvögel, Papageien, Kanarien u.a. Vögel |
Trichomonaden sind piriforme und einkernige Organismen mit vier Vordergeißeln, einem dünnen Achsenstab mit einer kurzen freien Spitze und einer undulierenden Membran. Die Schleppgeißel liegt in der undulierenden Membran, während ein freier Geißelteil fehlt.
Epidemiologie
Infektionen treten bevorzugt bei Freilandhaltung auf.
Pathogenese
Aviäre Trichomonaden sind fakultativ pathogen. Die Übertragung erfolgt vorrangig über fäkal verunreinigte Tränken oder Wasserstellen (z.B. Pfützen im Auslauf). Eine direkte orale Erregerübertragung hingegen findet bei der Fütterung von Nestlingen statt, wenn die Elterntiere infiziert sind.
Über Mikroläsionen in den Schleimhäuten der Nestlinge (häufig verursacht durch Grit) wird das Anhaften der Protozoen und die Krankheitsentstehung begünstigt.
Klinik
Aufgrund ihrer relativ geringen Pathogenität verursachen Trichomonaden alleine nur selten klinisch manifeste Erkrankungen. Die Parasiten begünstigen vielmehr die Entstehung von Darminfektionen, die durch andere Pathogene ausgelöst werden.
Pathohistologie
Es kann zu Lebernekrosen und/oder fibrinösen Blinddarmentzündungen kommen.
Diagnose
Trichomonaden werden häufig als Zufallsbefund im Rahmen von pathologisch-anatomischen Untersuchungen in noch warmem Material entdeckt. Hierfür kann Darminhalt im nativen Dickschichtpräparat unter dem Mikroskop begutachtet werden. Die Trichomonaden lassen sich anhand ihrer unidirektionalen Bewegung identifizieren (die Sensitivität liegt bei ca. 70 %).
Literatur
- Siegmann O, Neumann U (Hrsg.) 2012. Kompendium der Geflügelkrankheiten. 7., überarbeitete Auflage. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. ISBN: 978-84268333-4
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0
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