Tractus opticus
Englisch: optic tract
Synonym: Sehstrang
Definition
Der Tractus opticus entspricht dem Abschnitt der Sehbahn zwischen Chiasma opticum und Corpus geniculatum laterale. Er enthält Neurone aus den ipsilateralen temporalen und den kontralateralen nasalen Retinaanteilen. Die übermittelten Seheindrücke stammen entsprechend aus dem kontralateralen Gesichtsfeld.
Hintergrund
Visuelle Signale werden über mehrere Stationen (Sehbahn) zum visuellen Cortex geleitet.
Stäbchen und Zapfen der Retina bilden als Rezeptorzellen das erste Neuron der Sehbahn im Stratum nucleare externum (äußere Körnerschicht). Weitergeleitet wird zum zweiten, bipolaren Neuron im Stratum nucleare internum (innere Körnerschicht). Das dritte, multipolare Neuron (Ganglienzelle) befindet sich im Stratum ganglionare der Retina.
Die Axone der Ganglienzellen bilden den Nervus opticus und ziehen im Canalis opticus zum Chiasma opticum. Dort kreuzen die aus der nasalen Retinahälfte stammenden Fasern (also temporales Gesichtsfeld!) zur Gegenseite und ziehen mit den ungekreuzten Sehnervfasern des anderen Auges im Tractus opticus zum Thalamus, genauer zum Corpus geniculatum laterale (CGL).
Circa 1 Million Axone ziehen aus dem CGL als Radiatio optica (Sehstrahlung) zu den Neuronen der primären Sehrinde (Area striata oder Area V1, Brodmann-Areal 17).
Etwa 10 % der Opticusfasern ziehen unter Umgehung des CGL direkt vom Tractus opticus zum Hypothalamus, Diencephalon (Nuclei pretectales) und über das Brachium colliculi superioris zum Mesencephalon (Colliculi superiores), um Akkomodations- und Pupillenreflex, Circadianrhythmik und reflektorische Blickmotorik zu bedienen (extrastriäre Sehbahn).
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Midjourney
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