Corpus geniculatum laterale
von lateinisch: corpus - Körper, genu - Knie
Synonyme: Lateraler Kniehöcker, Corpus geniculatum, Nucleus geniculatus lateralis
Englisch: lateral geniculate nucleus, LGN, lateral geniculate body, LGB
Definition
Das Corpus geniculatum laterale, kurz CGL, ist ein Kerngebiet im Bereich des Metathalamus unterhalb des Pulvinars und als solches Teil der Sehbahn. Es erhält Afferenzen über den Tractus opticus von der Retina und leitet Informationen über die Radiatio optica weiter an die Neurone der Area striata sowie an die Colliculi superiores.
Aufbau
Das Corpus geniculatum laterale enthält über den Tractus opticus visuelle Informationen eines Gesichtsfelds, die zur Sehrinde weitergeleitet werden. Es werden sechs Schichten unterschieden. Die inneren zwei sind magnozelluläre Schichten, die Teil des schnellen M-Systems für Bewegungserkennung sind. Die äußeren vier Schichten sind parvozellulär und gehören zum langsamen P-System für Farb- und Formerkennung. Die Fasern der ipsilateralen retinalen Ganglienzellen bilden Synapsen in den Schichten 2, 3 und 5, während die kontralateralen Nervenfasern in den Schichten 1, 4 und 6 enden.[1]
Darüber hinaus gibt es noch eine zusätzliche Gruppe sehr kleiner Neuronen, die zwischen den o.a. Schichten die sogenannten koniozellulären Schichten bilden. Sie erhalten ihre Reize von Zapfen für die kurzwellige Blau-Wahrnehmung.
Histologie
Afferenzen
Das Corpus geniculatum laterale erhält seine Afferenzen nicht nur aus der Retina, sondern auch aus vielen anderen Gehirnregionen, u.a. aus dem visuellen Kortex, den Colliculi superiores, der Area pretectalis und dem Nucleus reticularis des Thalamus. Diese Afferenzen können exzitatorisch, inhibitorisch oder modulierend wirken.
Efferenzen
Die Efferenzen des CGL ziehen mit der Radiatio optica durch die Capsula interna zum primären visuellen Kortex (V1), möglicherweise auch zum sekundären (V2) und tertiären visuellen Kortex (V3).
Funktion
Die Verarbeitungsvorgänge im Corpus geniculatum laterale sind Gegenstand der Grundlagenforschung und bislang (2023) nur rudimentär erforscht. Unter anderem soll das CGL eine räumliche Zuordnung von Objekten im Wahrnehmungsfeld und eine Identifikation gleicher Objekte in zeitlich versetzten Einzelwahrnehmungen ermöglichen.
Podcast
Quellen
- ↑ Mehra D, Moshirfar M. Neuroanatomy, Optic Tract. [Updated 2023 Jul 24]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK549840/
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Midjourney
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