Nucleus reticularis
Synonym: netzartiger Kern
Definition
Der Nucleus reticularis ist eine Kernregion des Thalamus, die vom ventralen Thalamus ausgehend eine Art Kapsel um den seitlichen Thalamus bildet. Er gehört zu den sogenannten unspezifischen Kernen des Thalamus. Seine Projektionen sind nicht bestimmten Feldern der Großhirnrinde zuzuordnen.
Anatomie
Der Nucleus reticularis erhält hemmende Afferenzen vom aufsteigenden retikulären Aktivierungssystem (ARAS, Teil der Formatio reticularis) und erregende Afferenzen vom Kortex.
Die Efferenzen des Nucleus reticularis ziehen zu den spezifischen Tahlamuskernen und hemmen diese GABAerg.
Funktion
Der Nucleus reticularis ist in das reziproke Verbindungssystem zwischen Thalamus und Cortex eingebunden und spielt eine wichtige Rolle bei der gerichteten Aufmerksamkeit und der Regulierung des Schlaf-Wach-Zustands. Wird der Nucleus reticularis durch das ARAS gehemmt, führt dies zu einer Enthemmung der spezifischen Thalamuskerne. Diese erregen dann den Kortex.
Klinik
Der Nucleus reticularis und seine hemmende Wirkung auf andere Thalamuskerne scheint bei Epilepsien mit Bewusstseinsverlust, sogenannten Absence-Epilepsien, von wesentlicher Bedeutung zu sein.
Quelle
- Trepel, Neuroanatomie – Struktur und Funktion, 5. Auflage, Elsevier, 2012