Totale mesometriale Resektion des Uterus
Definition
Die totale mesometriale Resektion des Uterus, kurz TMMR, ist eine Operationsvariante im Rahmen der chirurgischen Therapie des Zervixkarzinoms. Vorteil dieser OP gegenüber älteren Verfahren ist ein geringeres Rezidivrisiko.
Geschichte
Die TMMR wurde 1998 von dem deutschen Gynäkologen Michael Höckel an der Universitätsklinik Leipzig entwickelt.
Prinzip
Grundlage der TMMR ist sind die entwicklungsbiologischen Gegebenheiten im Operationsbereich. Der Tumor wird nach dem Radikalitätsprinzip (komplette Ausräumung des gefährdeten Areals) in den Grenzen seiner morphogenetischen Einheit entfernt, d.h. bei der Festlegung der Resektionsgrenzen werden die embryologischen Ursprünge der Zervixregion berücksichtigt.
Areale, die dem Tumor zwar naheliegen, aber nicht zu seinem morphogenetischen Einheit gehören, können mehr geschont werden, da hier die Wahrscheinlichkeit einer Neubildung des Karzinoms sehr unwahrscheinlich ist. Eine begleitende Lymphonodektomie verspricht eine hohe Rezidivfreiheit. Häufig kann auf eine anschließende Radiotherapie verzichtet werden.
Durchführung
Die TMMR setzt sich grundsätzlich aus drei entscheidenden Faktoren zusammen:
- Beurteilung von Gebärmutter, oberer Vagina und Mesometrium als entwicklungsbiologische Einheit; daher En-bloc-Resektion dieses Areals
- bis zum Plexus hypogastricus inferior sollte eine vollständige und umfassende Entfernung des rektouterinen subperitonealen Bindegewebes durchgeführt werden, da dieses ebenfalls stark rezidivgefährdet ist
- ausgedehnte Resektion der lokalen Lymphknoten unter strikter Schonung des Plexus hypogastricus superior
Nachteile älterer Methoden
- hohes Risiko eines Rezidivs
- Ausräumung von Strukturen, die kaum gefährdet sind
- anschließende Radiotherapie zwingend notwendig
Ergebnisse der TMMR
Studien weisen auf eine signifikante Verringerung des Rezidivrisikos und der Mortalität hin. In nur knapp 9 % kommt es zu einer anschließenden, schweren Morbidität mit Rezidiv und Fernmetastasen. Die ansonsten geringe Morbidität ist der Erhaltung von Mesorektum, der autonomen Nervenversorgung der Harnblase, einem Teil der Vagina und des Rektums geschuldet. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei Patientinnen ohne Befall der Lymphknoten rund 95 %, bei Frauen mit Lymphknotenbefall rund 91 %. Bei der bisherigen Chirurgie betrug die Rate in letzterem Fall nur rund 65 bis 75 %.
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