Thyroxin-bindendes Globulin
Synonym: TBG
Definition
Das Thyroxin-bindende Globulin, kurz TBG, ist ein spezifisches Transportprotein für die Jodothyronine Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3).
Physiologie
Thyroxin (T4) ist im menschlichen Blut zu über 99,9 % an Transportproteine gebunden, nur etwa 0,03 % liegen als freies Hormon (fT4) vor. Das gleiche trifft für das Trijodthyronin (T3) zu: Es liegt ebenfalls zu über 99 % gebunden vor, nur etwa 0,3 % stellen die freie Fraktion (fT3).
Das Thyroxin-bindende Globulin besitzt von allen Transportproteinen die höchste Affinität zu den Schilddrüsenhormonen. Grundsätzlich können Schilddrüsenhormone aber auch von anderen Proteinen gebunden werden, z.B. von Transthyretin (TTR), SHBG oder Albumin.
Biochemie
TBG hat eine Molekülmasse von rund 54 kDa und ist aus 395 Aminosäuren zusammengesetzt. Pro Molekül kann nur jeweils ein Molekül Schilddrüsenhormon gebunden werden. Seine Serumkonzentration beträgt beim Menschen etwa 260 nmol/l (15 µg/ml).
Labordiagnostik
Deutliche Veränderungen der TBG-Konzentration beeinflussen die Messwerte für Gesamt-T3 und Gesamt-T4. Sie führen dazu, dass falsch hohe bzw. falsch niedrige Hormonwerte detektiert werden, obwohl eigentlich eine physiologische Schilddrüsenfunktion vorliegt. Die Bestimmung der TBG-Konzentration ermöglicht daher eine bessere Einordnung der Laborbefunde von Gesamt-T3 bzw. -T4. Eine TBG-Bestimmung wird jedoch heute (2021) nur noch bei speziellen Fragestellungen durchgeführt, da die direkte Bestimmung des freien T3 bzw. freien T4 aussagekräftiger ist.
Bei der Analytik werden u.a. Radioimmunoassay und Lumineszenzimmunoassay eingesetzt.
Material
Für die Untersuchung wird 1 ml Blutserum benötigt.
Referenzwerte
- Kinder bis 15 Jahre: 2,0 bis 3,0 mg/dl
- Erwachsene: 1,6 bis 3,0 mg/dl
Interpretation
Erhöhte TBG-Werte
Mögliche Ursachen einer Erhöhung der TBG-Konzentration sind:
- Schwangerschaft
- Östrogenerhöhung, z.B. bei Einnahme von Ovulationshemmern
- Androgenerhöhung
- Hypothyreose
- kongenitale Ursachen:
- angeborener TBG-Exzess (ca. 1 von 6.000 bis 1 von 17.600 Geburten)
- hereditäre TBG-Varianten mit veränderter Affinität zu T4 (sehr selten)
Erniedrigte TBG-Werte
Mögliche Ursachen einer Erniedrigung der TBG-Konzentration sind:
- enterale oder renale Eiweißverluste
- kongenitale Ursachen:
- angeborener kompletter TBG-Mangel (ca. 1 von 15.000 Geburten)
- TBG-Werte unter 0,5 mg/dl
- partieller TBG-Mangel (ca. 1 von 5.000 Geburten)
- angeborener kompletter TBG-Mangel (ca. 1 von 15.000 Geburten)
Quellen
- Laborlexikon.de, abgerufen am 18.05.2021
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