Symmetrische lupoide Onychodystrophie (Hund)
Synonyme: Symmetrische Onchitis, Onchymadesis bzw. Onchyodystrophie
Definition
Unter einer caninen symmetrischen lupoiden Onychodystrophie, kurz SLO, versteht man ein klinisches Syndrom, das durch eine schmerzhafte Entzündung des Krallenbetts gekennzeichnet ist und zu einer degenerativen Veränderung der betroffenen Krallen führt.
Ätiopathogenese
Es handelt sich um eine lokalisierte und vermutlich immunvermittelte Erkrankung nicht vollständig geklärter Ätiologie und Pathogenese. Zur Diskussion stehen Nahrungsmittelallergien sowie Impfungen. Ebenso können erhöhter mechanischer Stress und der Einsatz als Arbeitshund auf hartem oder schwerem Boden das Auftreten begünstigen. Angesichts der rassespezifischen Prädispositionen wird ein genetischer Zusammenhang vermutet. Zu den prädisponierten Rassen gehören u.a.:
- Bearded Collie
- Deutscher Schäferhund
- Gordon Setter
- English Setter
- Rhodesian Ridgeback
- Rottweiler
Klinik
Der Krankheitsverlauf ist variabel. Betroffene Hunde zeigen anfänglich vermehrtes Belecken sowie eine Schmerzhaftigkeit der betroffenen Pfote, die sich durch Bewegungsunlust und Lahmheit der betroffenen Gliedmaße äußern kann. Erste Läsionen treten nur an vereinzelten Krallen auf und verteilen sich über Wochen bis Monate auf alle verbleibenden Pfoten. Die Krallen werden brüchig, weisen Missbildungen auf, fallen aus oder müssen entfernt werden. Eine oder mehrere der folgenden Anomalien sind typischerweise im Laufe der Zeit zu beobachten: Onychogryphose, Onychomadesis, Onychorrhexis und Onychoschizia.
Die Erkrankung wird häufig durch bakterielle Sekundärinfektionen begleitet (Paronychie). Sie tritt in der Regel nicht zusammen mit anderen Hautanomalien oder systemischen Erkrankungen auf.
Differentialdiagnosen
Diagnose
Stark hinweisend sind Anamnese, Signalement und klinisches Bild des Tieres. Die Diagnose kann nur histopathologisch durch Amputation der betroffenen Phalanx oder durch Stanzbiopsie nach Müller/Olivry gesichert werden.
Die Untersuchung einer ausgefallenen oder gezogenen Kralle hingegen ist nicht diagnostisch.
Therapie
- regelmäßiges Kürzen der betroffenen Krallen
- ggf. chirurgische Entfernung der betroffenen Krallen
- essenzielle Fettsäuren in hoher Dosierung (z.B. Omega-3-Fettsäuren)
- immunmodulatorische Therapie mit Tetracyclin/Nicotinamid
- immunsuppressive systemische Therapie (z.B. Kortikosteroide, Ciclosporin A)
- topische Kortikosteroide oder Calcineurin-Inhibitoren in den Krallenfalz
- Antibiose bei bakteriellen Sekundärinfektionen
um diese Funktion zu nutzen.