Stimmfremitus
von lateinisch: fremitus – Murren, Brausen
Definition
Vorgehen
Man hält die Hände seitlich an den Brustkorb des Patienten und bittet ihn, das Wort "99" laut auszusprechen. Alternativ kann man die ulnare Handkante auf den Thorax legen. Während der Patient spricht, verspürt man in den Händen ein leichtes Vibrieren. Dieses kann je nach pathologischem Befund verstärkt, abgeschwächt oder aufgehoben sein.
HowTo-Video
Physiologie
Der im Kehlkopf entstandene niederfrequente Schall wird über die Bronchien und das Lungengewebe weitergeleitet. Vorraussetzung für die Weiterleitung des Schalls an die Thoraxwand (und damit die Hände des Untersuchenden) ist der Kontakt zwischen Pleura visceralis und Thoraxwand - also ein direkter Kontakt zwischen Lunge und Thoraxwand.
Befindet sich zwischen Lunge und Thoraxwand ein Hohlraum, kann wie beim Pleuraerguss oder Pneumothorax kein Schall weitergeleitet werden.
Bewertung
- Verstärkt spürbar bzw. "positiv" ist der Stimmfremitus, wenn die Schwingungen bis an die Außenwand weitergeleitet werden, wie es bei Vorliegen einer pulmonalen Infiltration der Fall ist (z.B. bei Pneumonie, Bronchiektase, Stauungslunge).
- Abgeschwächt oder aufgehoben ist der Stimmfremitus hingegen bei Vorkommen von Flüssigkeit oder Luft im Pleuraspalt (z.B. bei Pleuraerguss, Pneumothorax), da die Schwingungen durch diese abgefiltert werden.
Um das Ergebnis besser beurteilen zu können, ist eine symmetrische Körperhaltung des Patienten und der Seitenvergleich wichtig.
Siehe auch: Bronchophonie
um diese Funktion zu nutzen.