Skapholunäre Bandverletzung
Synonyme: SL-Bandläsion, Scapholunäre Bandverletzung, Scapho-lunäre Bandverletzung
Englisch: Scapholunate ligament injury, Scapholunate ligament tear
Definition
Skapholunäre Bandverletzungen sind Verletzungen des Ligamentum interosseum scapholunatum (SL-Band).
Ätiologie
Ursache akuter Bandrupturen ist meist Hyperextensionstrauma der Handwurzel, z.B. beim Ballsport oder bei Verkehrsunfällen. Aufgrund des Unfallmechanismus kann eine Skaphoidfraktur oder eine distale Radiusfraktur assoziiert sein.
Einteilung
Skapholunäre Bandverletzungen werden in verschiedene Grade eingeteilt:[1]
Grad | Morphologie | Instabilitätsmuster |
---|---|---|
I | Teilruptur | stabil |
II | Komplettruptur | dynamisch |
III | Komplettruptur | statisch |
Klinik
Folge einer SL-Bandruptur ist eine skapholunäre Dissoziation. Diese äußert sich bei akuten Rupturen durch Schwellung, Druck- und Bewegungsschmerzen.
Bei ausbleibender Behandlung kann eine chronische Dissoziation mit einem sogenannten SLAC-Wrist resultieren. Hier finden sich zusätzlich eine Kraftminderung, ein Instabilitätsgefühl und Bewegungseinschränkungen der Handwurzel sowie knackende Sensationen bei Bewegung.
Diagnostik
Im Röntgenbild zeigt sich eine Verbreiterung des skapholunären Gelenkspaltes (Terry-Thomas-Zeichen). Diese Verbreiterung kann durch eine Aufnahme in ulnarer Abduktion akzentuiert werden.
Zeigt sich bei klinischem Verdacht im Röntgen kein auffälliger Befund, sind möglich:
- Funktionsaufnahmen unter Durchleuchtung
- MRT mit intraartikulärer Kontrastmittelapplikation
- Handgelenksarthroskopie
Therapie
Die Therapie richtet sich nach dem Grad der Ruptur. Teilrupturen (Grad I) können konservativ durch Ruhigstellung therapiert werden.
Nach Komplettruptur ist eine Naht oder eine Refixation mittels Knochenanker indiziert. Diese Bandrekonstruktion kann mittels temporärer Kirschnerdrähte (skapholunär, skaphokapital) stabilisiert werden.
Eine Bandrefixation ist bis zu 6 Wochen nach einem Trauma sinnvoll. Bei verspäteter Versorgung kommen verschiedene Arthrodesemethoden in Betracht, deren Ergebnis jedoch funktionell ungünstiger sein kann.
Literatur
- Hoffmann (Hrsg.), Checkliste Handchirurgie. 4. Auflage. Thieme Verlag Stuttgart, 2016.
- Ruchholtz, Wirtz (Hrsg.), Orthopädie und Unfallchirurgie essentials. 4., unveränderte Auflage. Thieme Verlag Stuttgart, 2021.
Quelle
- ↑ Engelhardt TO, Innsbruck und Krimmer H, Ravensburg; IX-3.6 – Dissoziative Instabilitäten der proximalen Handwurzelreihe; Krupp · Rennekampff – Plastische Chirurgie – 27. Erg.Lfg. 5/06
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