Sialadenitis (Hund)
von griechisch: sialon - Speichel, aden - Drüse, -itis - Entzündung
Synonyme: Speicheldrüsenentzündung, Sialoadenitis
Englisch: sialadenitis
Definition
Die Sialadenitis ist eine selten auftretende, akut oder chronisch verlaufende Entzündung der Speicheldrüsen aus dem Komplex der Speicheldrüsenerkrankungen.
Vorkommen
Sialadenitiden kommen nur sehr selten vor und betreffen am häufigsten die Glandula mandibularis und die Glandula parotidea. Sie machen etwa ein Viertel aller Speicheldrüsenerkrankungen aus.
Ätiologie
Eine Sialadenitis entsteht meist aufgrund einer retrograd aufsteigenden Entzündung über das Gangsystem, z.B. bei Mukozelen, Sialolithen oder nach Traumata. Die Speicheldrüsen können sekundär auch eine entzündliche Mitbeteiligung bei viralen oder bakteriellen Infektionsgeschehen aufweisen.
Klinik
Die erkrankte Speicheldrüse ist deutlich vergrößert und aufgrund der gespannten Drüsenkapsel deutlich schmerzempfindlich, insbesondere bei Palpation (druckdolent) und bei Kieferöffnung. Die regionären Lymphknoten sind vergrößert. Viele Tiere zeigen Hypersalivation. Aufgrund der Schmerzen beim Kieferöffnen ist die Futteraufnahme meist drastisch eingeschränkt.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch müssen insbesondere neoplastische Veränderungen der Speicheldrüsen sowie entzündliche Veränderungen des umgebenden Gewebes abgegrenzt werden.
Diagnose
Die Diagnostik beschränkt sich hauptsächlich auf eine ausführliche allgemeine klinische Untersuchung. Bei ausreichendem Verdacht können bildgebende Verfahren, wie z.B. CT oder MRT, angeschlossen werden. Je nach klinischem Bild sollte auch eine Zytologie oder eine Biopsie durchgeführt werden.
Therapie
Das Hauptaugenmerk sollte auf die Behandlung des ursächlichen Geschehens (z.B. Mukozele oder Verletzung des Speicheldrüsengangsystems) gelegt werden. Zusätzlich ist eine antibiotische und antiphlogistische Therapie unter Beachtung ausreichender Analgesie aufgrund der Schmerzen zu empfehlen.
Bleiben die Beschwerden bestehen oder kommt es zu Rezidiven, ist die Exstirpation der betroffenen Drüse Therapiemittel der Wahl.
Prognose
Abhängig von der Grunderkrankung ist die Prognose als gut zu bewerten, da v.a. auch die Exstirpation der Drüse keine Beeinträchtigung in der Futteraufnahme sowie beim Kauen nach sich zieht. Xerostomien konnten auch nach Drüsenexstirpationen bislang (2019) nicht beobachtet werden.
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
Quelle
- Dr. rer. nat. Gunnar Erich Dembek Untersuchungen zur Pathomorphologie der Unterkieferdrüse (Glandula mandibularis) beim Hund Inaugural-Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, München 2008.
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