Pilocarpin-Iontophorese-Schweißtest
Synonyme: Schweißtest nach Pilocarpin, Pilocarpin-Iontophorese, Schweißelektrolyttest
Definition
Der Pilocarpin-Iontophorese-Schweißtest, oder einfach nur Schweißtest, ist ein diagnostisches Verfahren zum Nachweis einer Mukoviszidose. Es basiert auf dem Prinzip der Iontophorese.
Rationale
Durchführung
Die Untersuchung kann am Unterarm oder Unterschenkel des Patienten durchgeführt werden. Die Haut am Untersuchungsort wird mit Alkohol gründlich gereinigt und anschließend mit destilliertem Wasser abgespült, um die Impedanz zu senken.
Anschließend werden zwei Elektroden aufgesetzt, über die ein schwacher Gleichstrom fließt. An den vorher befeuchteten Elektroden werden mit einer Pilocarpinlösung getränkte Läppchen oder Gelscheiben positioniert. Die Iontophorese wird über einen Zeitraum von 2-5 Minuten durchgeführt. Dabei dringt das Pilocarpin in die Haut ein und regt die Schweißdrüsen zur Schweißproduktion an.
Die Chloridkonzentration kann man entweder über die Sammlung des Schweißes (Filterpapier, Gaze, Sammelsystem) mit anschließender Laboranalyse oder indirekt über die Leitfähigkeit des Schweißes (Sensorelektrode) messen. Beide Verfahren haben unterschiedliche Referenzwerte.
Fallstricke
- zu geringe Schweißmenge
- zu kurze Sammelzeit
- zu lange Sammelzeit (Verdunstung)
- Verdünnung der Probe durch falsche Durchführung
Interpretation
Bei Werten über 60 mmol/l gilt eine Mukoviszidose als sicher nachgewiesen. Liegt der Wert unter 30 mmol/l, ist eine Mukoviszidose unwahrscheinlich. Bei unklaren Ergebnissen ist ggf. eine molekulargenetische Untersuchung mit Nachweis des Gendefekts zur weiteren Abklärung notwendig. Werte zwischen 30 und 60mmol/l finden sich zum Beispiel bei kongenitaler bilateraler Aplasie des Vas deferens (CBAVD).
Falsch positive Werte
Falsch positive Wert können u.a. vorkommen bei:
- Säuglingen in den ersten 4 Lebenswochen
- Dehydratation
- Mangelernährung
- endokrinen Störungen (Hypothyreose, Diabetes insipidus, Morbus Addison)
- Speicherkrankheiten
- ektodermaler Dysplasie
Falsch negative Werte
Falsch negative Wert können u.a. vorkommen bei:
- Ödemen
- Therapie mit Glukokortikoiden
- bestimmten CF-Mutationen
um diese Funktion zu nutzen.