Schrittmacherabhängigkeit
Synonym: Herzschrittmacherabhängigkeit
Definition
Eine Schrittmacherabhängigkeit besteht, wenn das Herz ohne externe Stimulation keine ausreichend stabile, hämodynamisch wirksame Eigenaktivität aufweist.
Hintergrund
Die Schrittmacherabhängigkeit liegt vor allem bei Störungen des Erregungsbildungs- oder -leitungssystems vor, wobei der entscheidende Faktor der funktionelle Ausfall der Eigenaktivität ist. Häufig entwickelt sie sich im Rahmen hochgradiger AV-Blöcke oder einer ausgeprägten Sinusknotendysfunktion. Sie kann aber auch nach herzchirurgischen Eingriffen auftreten, wenn das Reizleitungssystem geschädigt wurde.
Die Erkennung einer Schrittmacherabhängigkeit ist relevant, da Geräteausfälle bei diesen Patienten tödlich enden können. Die Nachsorge, die Kontrolle des Batteriestatus sowie perioperative Strategien richten sich maßgeblich nach dieser Einschätzung.
Diagnose
Patienten gelten als schrittmacherabhängig, wenn ein Herabsetzen der Schrittmacherstimulation auf eine niedrige Backup-Frequenz (z.B. 30 Schläge/min für 30 Sekunden) zu einer Asystolie oder einer klinisch relevanten Instabilität führt und somit kein hämodynamisch relevanter Eigenrhythmus eintritt.
Ursachen
Mögliche Ursachen für eine Schrittmacherabhängigkeit sind:
- Hochgradiger AV-Block
- Infranodaler Block
- Hohe Reizschwelle
- Pace & Ablate Strategie
- Vorhofflimmern mit langsamer AV-Überleitung
- Sick-Sinus-Syndrom
- Postoperative Leitungsstörungen
Literatur
- ESC: Schrittmacher- und kardiale Resynchronisationstherapie 2021, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie