Saunieren
Definition
Als Saunieren bezeichnet man das (meist wiederholte) Verweilen in einer erhitzten, trockenen Räumlichkeit (Sauna) bei Temperaturen zwischen etwa 45 °C und 100 °C, gefolgt von einer gezielten Abkühlung durch kalte Luft, Wasser oder Ruhephasen. Es handelt sich um eine Form der Wärmetherapie.
Hintergrund
Es existieren verschiedene Saunatypen, die sich vor allem bezüglich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Heizart unterscheiden.
Physiologie
Die Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie) immitiert ein künstliches Fieber und bewirkt wie beim echten Fieber einen Anstieg der Hitzeschockproteine und erhöhte Aktivität von Leukozyten, die für die Infektabwehr wichtig sind.
Die Abfolge von Hitze mit dem anschließenden Kaltbad entspannt die Muskulatur, die wechselnde Vasodilatation und Vasokonstriktion führen zur Anregung des Kreislaufs.
Das Schwitzen und die wiederholten Wasseranwendungen bewirken außerdem eine Hautreinigung sowie einen Elektrolyt- und Wasserverlust, der bei erhöhtem Kochsalzkonsum eine – wenn auch geringe – Gegenregulation darstellt.
Evidenz
Es gibt mehrere wissenschaftliche Studien, welche auf die positiven Effekte des Saunierens hinweisen. 2018 konnte eine prospektive Kohortenstudie in Finnland zeigen, dass mit 4 bis 7 Saunagängen (ca 80°C) pro Woche vs. 1x/Woche eine Reduktion von Schlaganfällen um 62% aufgetreten ist.
Bezüglich der optimalen Dauer eines Saunagangs wurde in anderen Studien Wärmephasen von 10 bis 20 Minuten als sicher und gut verträglich angegeben, im Anschluss sollte eine Abkühlungsphase von mindestens fünf Minuten eingehalten werden. Im Alltag wird danach meist eine Ruhepause eingelegt.
Für die meisten gesunden Personen werden drei bis vier Zyklen pro Saunabesuch als optimal angesehen.
Kontraindikationen
Bei instabilen kardiovaskulären Erkrankungen (z.B. instabile Angina pectoris, rezentes kardiovaskuläres Ereignis, schwere Aortenstenose), schwerer Herzinsuffizienz, akuten Infektionen/Fieber, schwerer Anämie und komplizierter Schwangerschaft ist Saunieren kontraindiziert.
Bei orthostatischer Hypotonie, Niereninsuffizienz, schwerer Atopie, Medikamenten/Drogen/Alkoholeinfluss und bei Kindern/älteren Menschen mit Vorerkrankungen ist besondere Vorsicht geboten.
Bei stabilen kardiovaskulären Erkrankungen ist Saunieren in der Regel möglich, jedoch erhöhen längere oder häufigere Saunagänge die Kreislaufbelastung und sollten bei Risikopatienten individuell angepasst werden.
Literatur
- Kunutsor SK, Khan H, Zaccardi F, Laukkanen T, Willeit P, Laukkanen JA. Sauna bathing reduces the risk of stroke in Finnish men and women: A prospective cohort study. Neurology. 2018 May 29;90(22):e1937-e1944. doi: 10.1212/WNL.0000000000005606. Epub 2018 May 2. PMID: 29720543.
- Podstawski R, Borysławski K, Pomianowski A, Krystkiewicz W, Boraczyński T, Mosler D, Wąsik J, Jaszczur-Nowicki J. The Effects of Repeated Thermal Stress on the Physiological Parameters of Young Physically Active Men Who Regularly Use the Sauna: A Multifactorial Assessment. Int J Environ Res Public Health. 2021 Nov 1;18(21):11503. doi: 10.3390/ijerph182111503. PMID: 34770018; PMCID: PMC8583525.
- Laukkanen T, Khan H, Zaccardi F, Laukkanen JA. Association between sauna bathing and fatal cardiovascular and all-cause mortality events. JAMA Intern Med. 2015 Apr;175(4):542-8. doi: 10.1001/jamainternmed.2014.8187. PMID: 25705824.