Rosseinduktion (Pferd)
Definition
Als Rosseinduktion bezeichnet man den frühzeitigen Abbruch der Lutealphase des Zyklus beim Pferd.
Indikationen
In der Pferdemedizin gibt es verschiedene Gründe, die Rosse gezielt zu induzieren:
- Vorverlegung der Rosse zur Besamung, falls der Hengst oder der Samen nur in einem bestimmten Zeitraum verfügbar ist
- Beseitigung eines persistierenden Gelbkörpers
- Abbruch einer Frühträchtigkeit
- Therapie einer Endometritis
Durchführung
Die Lutealphase kann beim Pferd mithilfe von Prostaglandin F2α (PGF2α) abgebrochen werden. Voraussetzung dafür ist ein auf PGF2α ansprechender Gelbkörper. Er kann im Zuge einer gynäkologischen Untersuchung festgestellt werden.
Die Rosseinduktion mithilfe von PGF2α ist nur zwischen dem 6. und 14. Zyklustag erfolgreich. In diesem Zeitraum ist in den meisten Fällen eine einmalige Applikation ausreichend. Die zweimalige Anwendung im Abstand von 24 Stunden ist ebenso möglich. Da bei der Stute die endogene Luteolyse etwa ab dem 14. Tag des Zyklus beginnt, ist eine exogene Gabe von PGF2α ab diesem Tag wirkungslos und daher kontraindiziert. Die Dauer bis zum Rosseeintritt und zur Ovulation ist von der Größe des Follikels abhängig: Ist zum Zeitpunkt der Applikation ein großer (> 30 mm) Follikel vorhanden, können bereits 24 Stunden nach Gabe innere Rossesymptome (wie z.B. Radspeichenstruktur der Cervix uteri im Ultraschallbild) nachgewiesen werden. In diesem Fall setzt die Ovulation meist innerhalb von 48 Stunden ein. Falls zum Zeitpunkt der Applikation jedoch nur kleine Follikel auf den Ovarien vorhanden sind, ist der Zeitraum bis zum Rossebeginn deutlich länger.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen des PGF2α sind vermehrtes Schwitzen, Hyperpnoe, Koliksymptome und verminderte Fruchtbarkeit. Prostaglandinanaloga hingegen weisen meist weniger Nebenwirkungen auf.
Literatur
- Aurich, Christine. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey-Verlag, 2004.
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