Reteplase
Synonym: rt-PA (recombinant tissue plasminogen activator)
Englisch: recombinant tissue plasminogen activator
Definition
Als Reteplase, kurz rt-PA, bezeichnet man ein Fibrinolytikum, das zur Auflösung von Thromben bei der Behandlung der Lungenembolie, des Myokardinfarktes sowie des ischämischen Schlaganfalls eingesetzt wird.
Chemie
Reteplase ist ein gentechnisch hergestellter (rekombinanter) Gewebsplasminogenaktivator (rt-PA) und wie dieser eine Serinprotease.
Wirkmechanismus
Reteplase katalysiert die Umwandlung von Plasminogen zu Plasmin durch limitierte Proteolyse. Plasmin ist ebenfalls eine Serinprotease und spaltet Fibrin, wodurch die polymere Gerüstkomponente der Thromben aufgelöst wird. Im Vergleich zur Alteplase ist die Affinität der Reteplase zu Fibrin geringer, wodurch ein stärkeres Eindringen und eine schnellere Auflösung des Fibringerinsels ermöglicht wird.
Pharmakokinetik
Reteplase besitzt eine Plasmahalbwertszeit von ungefähr 20 Minuten und wird überwiegend renal ausgeschieden.
Indikationen
- Akuter Myokardinfarkt, wenn kein Katheterlabor verfügbar ist (innerhalb von 12 Stunden)
- Akuter ischämischer Schlaganfall (innerhalb von 4,5 Stunden)
- Lungenembolie
- tiefe Venenthrombosen
- Thrombosen im Zusammenhang einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK)
Dosierung
Bedingt durch die längere Plasmahalbwertszeit wird der Wirkstoff zwei mal á 10 IE als Bolus intravenös im Abstand von 30 Minuten appliziert.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Kontraindikationen
Kontraindikationen für eine Fibrinolyse sind unter anderem:
- kürzliche Operationen und kardiopulmonale Reanimation
- schwere Verletzungen
- Hypertonie
- aktive Blutungen
- Aortenaneurysma
- akute Perikarditis
- Schwangerschaft und Stillzeit
- schwere gastrointestinale Blutungen in den letzen drei Monaten
Quellen
- Freissmuth et al. Pharmakologie und Toxikologie. Springer Publishing, 2016
- Aktories et al. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie: Begründet von W. Forth, D. Henschler, W. Rummel (12. Aufl.). Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
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