Releasefaktor
Synonym: Freisetzungsfaktor
Englisch: release factor
Definition
Releasefaktoren sind Proteine, die eine Rolle bei der Translation spielen. Sie ermöglichen die Abspaltung der fertigen Polypeptidkette bei der Termination.
Klassifikation
Funktionell werden die Releasefaktoren in zwei Klassen eingeteilt:
- Klasse 1: Diese Releasefaktoren ähneln in ihrer Form einer Aminoacyl-tRNA. Sie erkennen das Stopcodon und binden es an der A-Stelle des Ribosoms. Klasse-I-Releasefaktoren enthalten drei spezifische Domänen: Domäne 1 dient der Stopcodon-Erkennung, Domäne 2 enthält das GGQ-Motiv zur Stimulierung der Peptidyltransferaseaktivität des Ribosoms und Domäne 3 ist für die Interaktion mit Klasse-2-Releasefaktoren verantwortlich.
- Klasse 2: Diese Releasefaktoren fungieren als GTPasen. Sie aktivieren die Klasse-I-Releasefaktoren und unterstützen deren Dissoziation vom Ribosom.
Prokaryotische Releasefaktoren
In Bakterien existieren drei verschiedene Releasefaktoren: RF1, RF2 und RF3. RF1 und RF2 zählen zur Klasse 1 und sind für die Erkennung des Stopcodons verantwortlich. RF1 erkennt dabei UAG und UAA Stopcodons, RF2 UGA und UAA Stopcodons. Sie stimulieren nach der Bindung an die A-Stelle des Ribosoms die Peptidyltransferaseaktivität der großen Untereinheit, wodurch es zur Hydrolyse der Esterbindung kommt und die Aminosäurekette von der letzten tRNA abgespalten wird. RF3 zählt zur Klasse 2 und bewirkt die Dissoziation von RF1/2 vom Ribosom.
Eukaryotische Releasefaktoren
In Eukaryoten existieren zwei Releasefaktoren: eRF1 (Klasse 1) und eRF3 (Klasse 2). Im Gegensatz zu Prokaryoten binden Releasefaktoren hier als eRF1/eRF3/GTP-Komplex an das Stopcodon. eRF3 katalysiert nach der Bindung die GTP-Hydrolyse, woraufhin eRF1 die Abspaltung der Aminosäurekette stimuliert.
Quellen
- Saito und Ito Translation Termination Encyclopedia of Systems Biology. Springer, 2013
- Rodnina Translation in Prokaryotes Cold Spring Harb Perspect Biol. 2018
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