Synonyme: Radiusköpfchenfraktur, proximale Radiusfraktur, Radiusköpfchenbruch
Unter der Radiuskopffraktur versteht man einen Knochenbruch im Bereich des Radiuskopfes (Caput radii). Dieser Frakturtyp ist seltener als die distale Radiusfraktur.
Die Radiuskopffraktur macht ein Fünftel aller Verletzungen im Bereich des Ellenbogens aus.
Die Radiuskopffraktur wird durch indirekte und direkte Krafteinwirkung hervorgerufen. Eine häufige Ursache ist der Sturz auf den gestreckten, pronierten Arm mit axialer Krafteinwirkung (Stauchungsfraktur).
Möglich sind dabei einfache Spaltbrüche, aber auch die vollständige Zertrümmerung des Radiuskopfes. Je nach Ausmaß der Gewalteinwirkung ist auch eine gleichzeitige Fraktur im Bereich der Ulna möglich.
Am Radiuskopf bestehen ein Druckschmerz und ein Bewegungsschmerz bei der Pronation und Supination. Häufig sind eine Schwellung und ein Hämatom zu sehen.
Je nach Ausmaß der Krafteinwirkung sind mehr oder weniger ausgeprägte Verletzungen der Weichteile, des Nervus radialis oder auch der Ulna und des Olecranons möglich.
Nach der AO-Klassifikation unterscheidet man extraartikuläre Frakturen, Gelenkfrakturen eines Knochens und Gelenkfrakturen beider Knochen.
Man unterteilt:
Man unterscheidet:
Man unterteilt:
Anamnese, Unfallmechanismus und Klinik weisen häufig auf die Diagnose hin. Eine Überprüfung von Durchblutung, Motorik und Sensibilität (DMS) im Rahmen der klinischen Untersuchung sollte nicht vergessen werden.
Anhand der Röntgenaufnahme des Ellenbogens kann die Diagnose gesichert werden. Wenn bei einem Kind im Wachstumsalter der Verdacht auf eine Radiuskopffraktur geäußert wird, sollten zum Vergleich Aufnahmen der Gegenseite angefertigt werden.
Eine frühfunktionelle Behandlung ist bei einfachen Frakturen des Radiuskopfes ohne Dislokation möglich. Häufig erfolgt die Behandlung nach Gelenkpunktion, bei der eine Entlastung des Frakturhämatoms sowie die Instillation eines Lokalanästhetikums erfolgen.
Bei dislozierten Frakturen erfolgt nach der Reposition die osteosynthetische Versorgung durch Minischrauben oder Kunststoffstifte. Häufig kann bei Trümmerfrakturen nur noch eine Resektion des gesamten Radiuskopfes durchgeführt werden.
Nach der Rekonstruktion einer Radiuskopffraktur werden häufig periartikuläre Ossifikationen und Synostosen mit der proximalen Ulna beobachtet.
Die Schwere der Fraktur bestimmt die Prognose. Bei wenig dislozierten Frakturen werden häufig gute Ergebnisse erreicht.
Tags: Ellenbogen, Fraktur, Knochen, Radius, Trauma
Fachgebiete: Orthopädie und Unfallchirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. Februar 2022 um 15:17 Uhr bearbeitet.
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