Pseudoradikuläres Syndrom
Synonym: pseudoradikuläres Schmerzsyndrom
Englisch: pseudoradicular syndrome
Definition
Das pseudoradikuläre Syndrom beschreibt diffus ausstrahlende Schmerzen im Bereich des Rückens und der proximalen Extremitäten, die im Gegensatz zu einem radikulären Syndrom nicht durch eine direkte Schädigung eines Spinalnerven ausgelöst werden.
Ätiologie
Pseudoradikuläre Symptome werden v.a. durch muskuloskelettale Pathologien ausgelöst. Dazu zählen z.B.:
Einteilung
Nach der Lokalisation unterscheidet man:
Symptome
Ein pseudoradikuläres Syndrom macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:
- Schmerzen bei Muskelanspannung (Bewegungsschmerz), meist lumbal lokalisiert, kein Ruheschmerz
- Druckschmerz über Sehnenansatzpunkten
- muskuläre Ermüdbarkeit und Verspannungen
- lokale Muskelverspannungen (Triggerpunkte), Hartspann
- diffuse Schmerzausstrahlung, die nicht einer Nervenwurzel zuzuordnen ist
Beim pseudoradikulären Syndrom haben die Patienten weder Sensibilitätsstörungen noch Paresen, Atrophien oder lokale vegetative Störungen.
Differentialdiagnose
Pseudoradikuläre Beschwerden müssen von radikulären Beschwerden abgegrenzt werden. Bei einem radikulären Syndrom strahlen die Schmerzen segmental entlang der Dermatome aus. Zudem klagen die Patienten über Sensibilitätsstörungen, Paresen und Atrophien. Die Muskeleigenreflexe sind abgeschwächt oder nicht auslösbar.
Therapie
Die Therapie basiert auf konservativen Maßnahmen wie einer adäquaten Schmerzmedikation (z.B. mit NSAR), Physiotherapie und ggf. lokalen Infiltrationen. Darüber hinaus kann die Symptomatik durch das Vermeiden von Fehlbelastungen (langes Sitzen, Zwangshaltungen) und regelmäßige körperliche Bewegung positiv beeinflusst werden.
Literatur
- Müller-Wohlfahrt, Pseudoradikuläre versus radikuläre Symptomatik, in: Muskelverletzungen im Sport, Thieme-Verlag, 2010
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