Pseudohyperparathyreoidismus (Veterinärmedizin)
Synonyme: Tumor-Hyperkalzämie, Pseudo-Hyperparathyreoidismus
Definition
Als Pseudohyperparathyreoidismus bezeichnet man ein Krankheitsbild, das dem primären Hyperparathyreoidismus sehr ähnlich ist und im Gegensatz zu diesem durch eine erhöhte Konzentration an PTHrP (Parathormon-related Protein) verursacht wird.
Physiologie
PTHrP ist für die autokrine und parakrine Steuerung der Zelldifferenzierung während der Embryonalentwicklung in einer Vielzahl von Geweben essentiell. Gleichzeitig regelt fetales PTHrP den transplazentaren Kalziumtransport. Im adulten Organismus zeigt PTHrP keine Funktion für die Kalziumhomöostase. Erst die ektope Sekretion aus malignen Tumoren macht es zum endokrinen Faktor.
Hohe Konzentrationen an PTHrP können auch in der Milch (ca. 1.000 mal höher als im Serum) nachgewiesen werden, wobei die Funktion in der Milch derzeit (2018) unbekannt ist.
Klinik
Beim Pseudohyperparathyreoidismus findet sich im Serum eine deutlich erhöhte Konzentration an PTHrP. Das Parathormon-related Protein besteht aus ca. 150 Aminosäuren und weist eine hohe Homologie zu Parathormon (PTH) im Bereich des N-Terminus auf. Aufgrund dessen bindet es mit einer ähnlichen Affinität an den PTH/PTHrP-Rezeptor und erzielt die gleiche Wirkung wie Parathormon.
Manche malignen Tumoren (z.B. Analdrüsen-Adenokarzinome beim Hund) produzieren große Mengen an PTHrP. Aufgrund der ähnlichen Wirkung wie Parathormon findet man beim Pseudohyperparathyreoidismus folgende Symptome:
- Hyperkalzämie
- Hypophosphatämie
- Hyperkalziurie
- Hyperphosphaturie
- physiologischer PTH-Spiegel
Literatur
- von Engelhardt, Wolfgang, et al. Physiologie der Haustiere. Georg Thieme Verlag, 2015